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Samstag, 30. April 2016

Verletzung der Beziehung zu Gott (Robert Spaemann 1/5)

‚Das Zurücklehnen unter gläubigen Katholiken und das Warten auf Rom 
ist an sein Ende gelangt. 
Franziskus wird nichts ex cathedra verkünden, 
dessen können wir zumindest sicher sein.
Damit kann alles, was er sagt, kritisiert werden.
Und das sollte, wo geboten, auch getan werden,
so wie es der namhafte Philosoph Robert Spaemann getan hat.
Non possumus non loqui.’ - Maurizio Blondet

Robert Spaemann sagte:

„Natürlich hat Gott jeden einzelnen Menschen in seiner konkreten Situation im Blick. Er kennt ihn besser, als dieser sich selber kennt.

„Das christliche Leben ist aber nicht eine pädagogische Veranstaltung, bei der man sich auf die Ehe als einem Ideal zubewegt, wie das Amoris Laetitia an vielen Stellen nahezulegen scheint. Der ganze Bereich der Beziehungen, insbesondere der Sexualität betrifft die Würde des Menschen, seine Personalität und Freiheit. Er hat etwas mit dem Leib als einem ‚Tempel Gottes‘ zu tun (1 Kor 6,19).

Jede Verletzung dieses Bereichs, mag sie noch so oft vorkommen, ist daher auch eine Verletzung der Beziehung zu Gott, zu der die Christen sich berufen wissen, eine Sünde gegen seine Heiligkeit, und bedarf immer wieder der Reinigung und Umkehr.

Gottes Barmherzigkeit besteht gerade darin, diese Umkehr immer neu zu ermöglichen.

Natürlich ist sie nicht an bestimmte Grenzen gebunden, aber die Kirche ihrerseits ist der Verkündigung der Umkehr verpflichtet und hat nicht die Vollmacht durch die Spendung von Sakramenten bestehende Grenzen zu überschreiten und der Barmherzigkeit Gottes Gewalt anzutun. Das wäre vermessen.

Klerikern, die sich an die bestehende Ordnung halten, verurteilen deshalb niemanden, sondern berücksichtigen und verkünden diese Grenze zur Heiligkeit Gottes. Eine heilsame Verkündigung. Ihnen zu unterstellen, sie würden ‚sich hinter der Lehre der Kirche verstecken‘ und ‚sich auf den Stuhl des Moses setzen‘, um ‚Felsblöcke … auf das Leben von Menschen‘ zu werfen (Artikel 305) will ich nicht weiter kommentieren.

Es sei nur angemerkt, dass hier missverständlich auf die entsprechende Stelle im Evangelium angespielt wird. Jesus sagt zwar, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten auf dem Stuhl des Moses sitzen, betont aber ausdrücklich, dass sich die Jünger an das halten sollen, was sie sagen. Sie sollen nur nicht so leben wie sie (Matt 23,2).“




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