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Donnerstag, 28. April 2016

Heiliger Paul vom Kreuz, Bekenner und Ordensgründer (28. April)

Nach dem liturgischen Kalender, der für den Ritus in der außerordentlichen Form maßgebend ist, wird heute das Fest des hl. Paul vom Kreuz begangen.

„Mit Christus bin ich ans Kreuz geheftet. Ich lebe, doch nicht ich: 
Es lebt nun in mir Christus. Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, 
der mich liebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“   (Introitus)

Paul vom Kreuz wurde 1694 in Ovada (Piemont) geboren. Sein Vater entstammte dem Landadel von Alessandria, aber das Geschlecht war verarmt. Die Eltern betrieben ein kleines Geschäft für Stoffe und Tabakwaren. Gott schenkte ihnen 16 Kinder davon sind 11 bereits im Kindesalter gestorben. Da Paul – nachdem nach dem Tod seiner eigentlich älteren Schwester – der Älteste war, musste er schon sehr früh im elterlichen Geschäft mithelfen. Es fiel auf, dass der kleine Paul Franz für die religiöse Erziehung durch die Mutter sehr aufgeschlossen war. Sie las den Kindern aus den Heiligen-Legenden vor.

Mit 19 Jahren hatte er ein intensives religiöses Erlebnis, das sein Leben stark beeinflusste. Der Anlass war recht unscheinbar: Die Predigt eines Landpfarrers beeindruckte ihn zutiefst. Er hatte nunmehr das innere Verlangen, sein Leben ganz Gott zu weihen. Er wollte sich in eine Einsiedelei der näheren Umgebung zurückziehen, um ganz für Gott da zu sein. Die Eltern konnten ihn jedoch überzeugen, dass dies jetzt nicht möglich sei, da sie auf seine Mithilfe angewiesen waren. So blieb der jugendliche Paul  Franz noch ganze 7 Jahre im Kreise der Familie. Doch sein innerer Ruf, sich ganz Gott zu weihen, blieb immer in ihm wach. Er nahm täglich an der Hl. Messe teil und ging dabei häufig zur heiligen Kommunion. Er hatte einen festen Beichtvater und nutzte jede freie Zeit zum privaten Gebet und zur Lektüre religiöser Bücher.

Paul vom Kreuz erhielt als Kind und Jugendlicher nur wenige Monate -von einem Karmelitenpater- Unterricht. Er lernte lesen und schreiben und die Anfänge der lateinischen Sprache. Damit war er ausgerüstet, sich selbst weiterzubilden. Er las und studierte viel. Seine gesamte theologische Ausbildung hat er sich als Autodidakt erworben. Seine bevorzugten Bücher waren die Hl. Schrift, die Werke der geistlichen Lehrer Franz von Sales, Theresia von Avila, Johannes vom Kreuz und ab 1748 auch Johannes Tauler.  Aus diesen Quellen hat er sich eine solide Theologie angeeignet.

Im Jahre 1720 ist Paul 26 Jahre alt. Seine Geschwister herangewachsen und die Eltern nicht mehr auf seine Hilfe angewiesen. Nun kann er seiner Berufung folgen. Er zog sich zunächst für 40 Tage in die heimatliche Pfarrkirche San Carlo zu Castellazzo, wo seine Familie in dieser Zeit lebte, zurück. Dort verbrachte er sechs Wochen in „Gebet, Einsamkeit und Buße“, wie er selbst schreibt, in einem Abstellraum neben der Sakristei der Kirche. Sein damaliger Beichtvater, Bischof Gattinara von Alessandria, gibt ihm die Weisung, ein „geistliches Tagebuch“ zu führen. Diese Aufzeichnungen sind erhalten geblieben. In dieser Zeit der Einkehr schreibt er auch die Ordensregeln für den zu gründenden Orden. Ab 1713 kommt er zu der Erkenntnis, dass Gott ihn berufen hat, einen neuen Orden zu gründen.

Im September 1720 macht er sich auf den Weg nach Rom, um die geschriebenen Ordensregeln vom Papst bestätigen zu lassen. Doch Paul muß noch 21 Jahre warten, bis er die schriftliche Approbation der Regeln vom Heiligen Stuhl erhält. 1725 hat er vom Papst die mündliche Erlaubnis bekommen, Gefährten um sich zu scharen, die nach dieser Ordensregel leben.

Da dieser neue Orden ein Klerikerorden mit Laienbrüdern sein sollte, wurde ihm dringend geraten, selbst die Priesterweihe zu empfangen. Er hielt sich aber für nicht würdig, Priester zu sein. Doch die Ordensgründung machte es notwendig. Nach einer kurzen pastoraltheologischen Ausbildung wurde er im Juni 1727, zusammen mit seinem Bruder Johann Baptist von Papst Benedikt XIII. zum Priester geweiht.

In den folgenden 10 Jahren wohnen die beiden Brüder mit einigen Gefährten in einer Einsiedelei auf dem Monte Argentario, einem Berg in den toskanischen Maremmen, der von Lagunen umgeben war und nur mit dem Boot erreicht werden konnte. Da die Einsiedelei zu klein geworden war, ging man daran, ein Kloster zu bauen. Die Bauarbeiten übernahmen vor allem die Bewohner von Orbetello, einer kleinen Stadt in der Nähe des Berges.  Nach unsäglichen Schwierigkeiten wurde das neue Kloster am 14. September 1737, dem Fest Kreuzerhöhung, bezogen.

Endlich erhielt „Paul vom Kreuz“ im Jahre 1741 die lang ersehnte Approbation der Ordensregeln. Nun ist der neue Orden vom Heiligen Stuhl anerkannt, und es konnten neue Klöster gegründet werden. Im Laufe seines Lebens gründete Paul vom Kreuz noch weitere 11 Klöster. Männlichen Passionisten gibt es heute in 50 Ländern.

Im Jahre 1771, im Alter von 77 Jahren, gründete er den weiblichen Zweig der Passionisten, die Passionistinnen. Die Ordensregeln schrieb der Heilige selbst. Die Schwestern führen ein rein kontemplatives Leben. Diese Gemeinschaft hat heute 40 Klöster in 20 Ländern der Welt.

Die ca.2300 Ordensmitglieder leben in etwa 370 Niederlassungen. Die Passionisten sind ein „gemischter“ Orden. Im Kloster führen sie ein mehr kontemplatives Leben, gehen aber hinaus, um im Weinberg Gottes apostolisch zu arbeiten. Die bevorzugten Formen des Apostolats sind Volksmissionen, Exerzitien und andere Intensivkurse des geistlichen Lebens.

Paul vom Kreuz hatte in seinem Leben über 200 Volksmissionen gehalten. Dabei hatten ihn tausende von Menschen kennengelernt. Viele wollten ihn als Berater und geistlichen Begleiter haben. Da der Heilige wegen der Volksmissionen und der Klostergründungen viel unterwegs war, geschah diese geistliche Begleitung schriftlich. Paul vom Kreuz schrieb in circa 50 Jahren einige zehntausend Briefe. Er selbst schreibt in einigen Briefen, dass er wöchentlich 20 bis 30 Briefe schrieb. Davon sind uns etwa 2300 erhalten. Aus diesen Briefen kann seine geistliche Lehre und seine Passionsmystik rekonstruiert werden.

Paul vom Kreuz ist am 18. Oktober 1775 in Rom gestorben. Er wurde 1853 von Papst Pius IX. selig gesprochen. Derselbe Papst sprach ihn am 29. Juni 1867 heilig. Seine Reliquien ruhen in der Basilika der hl. Johannes und Paulus in Rom.



 

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