„Mit Christus bin ich ans Kreuz geheftet. Ich lebe, doch
nicht ich:
Es lebt nun in mir Christus. Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes,
der mich liebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ (Introitus)
Es lebt nun in mir Christus. Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes,
der mich liebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ (Introitus)
Paul vom Kreuz wurde 1694 in Ovada (Piemont) geboren. Sein
Vater entstammte dem Landadel von Alessandria, aber das Geschlecht war verarmt.
Die Eltern betrieben ein kleines Geschäft für Stoffe und Tabakwaren. Gott schenkte ihnen 16 Kinder davon sind 11 bereits im
Kindesalter gestorben. Da Paul – nachdem nach dem Tod seiner eigentlich älteren Schwester – der Älteste war, musste er schon sehr früh im
elterlichen Geschäft mithelfen. Es fiel auf, dass der kleine Paul Franz für die
religiöse Erziehung durch die Mutter sehr aufgeschlossen war. Sie las den
Kindern aus den Heiligen-Legenden vor.
Mit 19 Jahren hatte er ein intensives religiöses Erlebnis,
das sein Leben stark beeinflusste. Der Anlass war recht unscheinbar: Die
Predigt eines Landpfarrers beeindruckte ihn zutiefst. Er hatte nunmehr das
innere Verlangen, sein Leben ganz Gott zu weihen. Er wollte sich in eine
Einsiedelei der näheren Umgebung zurückziehen, um ganz für Gott da zu sein. Die
Eltern konnten ihn jedoch überzeugen, dass dies jetzt nicht möglich sei, da sie auf
seine Mithilfe angewiesen waren. So blieb der jugendliche Paul Franz noch ganze 7 Jahre im Kreise der
Familie. Doch sein innerer Ruf, sich ganz Gott zu weihen, blieb immer in ihm
wach. Er nahm täglich an der Hl. Messe teil und ging dabei häufig zur heiligen
Kommunion. Er hatte einen festen Beichtvater und nutzte jede freie Zeit zum
privaten Gebet und zur Lektüre religiöser Bücher.
Paul vom Kreuz erhielt als Kind und Jugendlicher nur wenige
Monate -von einem Karmelitenpater- Unterricht. Er lernte lesen und schreiben
und die Anfänge der lateinischen Sprache. Damit war er ausgerüstet, sich selbst
weiterzubilden. Er las und studierte viel. Seine gesamte theologische
Ausbildung hat er sich als Autodidakt erworben. Seine bevorzugten Bücher waren
die Hl. Schrift, die Werke der geistlichen Lehrer Franz von Sales, Theresia von
Avila, Johannes vom Kreuz und ab 1748 auch Johannes Tauler. Aus
diesen Quellen hat er sich eine solide Theologie angeeignet.
Im Jahre 1720 ist Paul 26 Jahre alt. Seine Geschwister
herangewachsen und die Eltern nicht mehr auf seine Hilfe angewiesen. Nun kann er seiner Berufung folgen. Er zog sich zunächst für 40 Tage in die
heimatliche Pfarrkirche San Carlo zu Castellazzo, wo seine Familie in dieser
Zeit lebte, zurück. Dort verbrachte er sechs Wochen in „Gebet, Einsamkeit und
Buße“, wie er selbst schreibt, in einem Abstellraum neben der Sakristei der
Kirche. Sein damaliger Beichtvater, Bischof Gattinara von Alessandria, gibt ihm
die Weisung, ein „geistliches Tagebuch“ zu führen. Diese Aufzeichnungen sind
erhalten geblieben. In dieser Zeit der Einkehr schreibt er auch die
Ordensregeln für den zu gründenden Orden. Ab 1713 kommt er zu der Erkenntnis,
dass Gott ihn berufen hat, einen neuen Orden zu gründen.
Im September 1720 macht er sich auf den Weg nach Rom, um die
geschriebenen Ordensregeln vom Papst bestätigen zu lassen. Doch Paul muß noch
21 Jahre warten, bis er die schriftliche Approbation der Regeln vom Heiligen
Stuhl erhält. 1725 hat er vom Papst die mündliche Erlaubnis bekommen, Gefährten
um sich zu scharen, die nach dieser Ordensregel leben.
Da dieser neue Orden ein Klerikerorden mit Laienbrüdern sein
sollte, wurde ihm dringend geraten, selbst die Priesterweihe zu empfangen. Er
hielt sich aber für nicht würdig, Priester zu sein. Doch die Ordensgründung
machte es notwendig. Nach einer kurzen pastoraltheologischen Ausbildung wurde
er im Juni 1727, zusammen mit seinem Bruder Johann Baptist von Papst Benedikt
XIII. zum Priester geweiht.
In den folgenden 10 Jahren wohnen die beiden Brüder mit
einigen Gefährten in einer Einsiedelei auf dem Monte Argentario, einem Berg in
den toskanischen Maremmen, der von Lagunen umgeben war und nur mit dem Boot
erreicht werden konnte. Da die Einsiedelei zu klein geworden war, ging man
daran, ein Kloster zu bauen. Die Bauarbeiten übernahmen vor allem die Bewohner
von Orbetello, einer kleinen Stadt in der Nähe des Berges. Nach unsäglichen Schwierigkeiten wurde das
neue Kloster am 14. September 1737, dem Fest Kreuzerhöhung, bezogen.
Endlich erhielt „Paul vom Kreuz“ im Jahre 1741 die lang
ersehnte Approbation der Ordensregeln. Nun ist der neue Orden vom Heiligen
Stuhl anerkannt, und es konnten neue Klöster gegründet werden. Im Laufe seines
Lebens gründete Paul vom Kreuz noch weitere 11 Klöster. Männlichen Passionisten
gibt es heute in 50 Ländern.
Im Jahre 1771, im Alter von 77 Jahren, gründete er den
weiblichen Zweig der Passionisten, die Passionistinnen. Die Ordensregeln
schrieb der Heilige selbst. Die Schwestern führen ein rein kontemplatives
Leben. Diese Gemeinschaft hat heute 40 Klöster in 20 Ländern der Welt.
Die ca.2300 Ordensmitglieder leben in etwa 370
Niederlassungen. Die Passionisten sind ein „gemischter“ Orden. Im Kloster
führen sie ein mehr kontemplatives Leben, gehen aber hinaus, um im Weinberg
Gottes apostolisch zu arbeiten. Die bevorzugten Formen des Apostolats sind
Volksmissionen, Exerzitien und andere Intensivkurse des geistlichen Lebens.
Paul vom Kreuz hatte in seinem Leben über 200 Volksmissionen
gehalten. Dabei hatten ihn tausende von Menschen kennengelernt. Viele wollten
ihn als Berater und geistlichen Begleiter haben. Da der Heilige wegen der
Volksmissionen und der Klostergründungen viel unterwegs war, geschah diese
geistliche Begleitung schriftlich. Paul vom Kreuz schrieb in circa 50 Jahren
einige zehntausend Briefe. Er selbst schreibt in einigen Briefen, dass er
wöchentlich 20 bis 30 Briefe schrieb. Davon sind uns etwa 2300 erhalten.
Aus diesen Briefen kann seine geistliche Lehre und seine
Passionsmystik rekonstruiert werden.
Paul vom Kreuz ist am 18. Oktober 1775 in Rom gestorben. Er
wurde 1853 von Papst Pius IX. selig gesprochen. Derselbe Papst sprach ihn am
29. Juni 1867 heilig. Seine Reliquien ruhen in der Basilika der hl. Johannes
und Paulus in Rom.
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