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Donnerstag, 28. Januar 2016

Ökumenismus oder Una-Sancta-Bewegung

„Unter falschem Ökumenismus verstehe ich interkonfessionelle Ereignisse - Diskussionen, Abkommen, Reden in Kirchengebäuden der andern Konfession u. dgl. -, die gegen das Ökumenismusdekret des letzten Konzils verstoßen. In diesem Dekret wird in n.9 gefordert, daß interkonfessionelle Gespräche auch dazu dienen sollen, daß (bei den Getrennten) ‚klarer bekannt werde, was wirklich die Beschaffenheit (condicio) der katholischen Kirche ist.‘

Und indem die Denkweise der Getrennten (den Katholiken) verständlicher wird, geschieht es, so hofft das Konzil, daß den Getrennten ‚unser Glaube angemessener erklärt wird‘ (aptius, d. h. so, daß sie einen besseren verständlichen Zugang zum Inhalt des katholischen Glaubens bekommen). Nachdem dann noch einmal verordnet worden ist, ‚daß die ungeschmälerte Lehre lichtvoll dargelegt werde‘, folgt eine der wenigen Verwerfungen, die in den Konzilsdekreten vorkommen: ‚Nichts ist dem Ökumenismus so fremd‘ (alienum; kann auch übersetzt werden: nichts ist dem Ökumenismus so nachteilig, mit ihm so unvereinbar) ‚wie jener falsche Irenismus, durch den die Reinheit der katholischen Lehre Schaden leidet und ihr echter und unzweifelhafter (certus) Sinn verdunkelt wird‘ (n.11).

Nach diesen klaren Anweisungen, die allen, die jemals vor dem Konzil an interkonfessionellen Gesprächen teilgenommen haben, klar und sinnvoll erscheinen müßten, scheint mir, daß es heute - abgesehen von unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindender Gemeinschaft des Gedankenaustausches und des Gebetes - überhaupt keinen Ökumenismus im Sinne des Konzils, sondern nur ‚falschen Irenismus‘ gibt.

Übrigens ist das Wort ‚Ökumenismus‘ erst während der Konzilsvorbereitungen und auf katholischer Seite entstanden; vorher sprach man katholischerseits von interkonfessionellen Gesprächen und, im Idealfall, von Una-Sancta-Bewegung).“

Zitiert nach:


Rudolf Kaschewsky (Hrsg.)
Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte
Paul Hacker zur Lage der Kirche nach dem Zweiten Vatikanum
Patrimonium-Verlag 2012
ISBN: 3-8641-7005-2
204 Seiten, 24,80 €

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