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Samstag, 31. Oktober 2015

Abschluß des Rosenkranzmonats

Das große Lourdeslied mit 60 Strophen

1- Es schallet der Glocken geheiligter Mund,
Verkündet das Ave Maria zur Stund’!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

2- Da führet der Engel beim himmlischen Gruß
Das Kind Bernadette zum rauschenden Fluß.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

3- Ein Wehen des Windes das Mägdlein vernimmt,
Ein Zeichen der Gnade, von oben bestimmt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

4- Es schauet am Felsen ein himmlisches Licht,
Der Morgenstern glänzet so wonniglich nicht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

5- Und lächelnd von Liebe, o himmlisches Bild!
Erscheint eine Jungfrau in Strahlen gehüllt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

6- Ihr Auge, es leuchtet in göttlichem Licht
Und spricht voller Güte: “Kind, fürchte Dich nicht!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

7- Schneeweiß wie die Lilie erglänzt ihr Gewand,
Die Hüften umschlinget ein himmelblau Band.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

8- Ihr prangt eine Rose zu Füßen so schön,
Als wär sie entsprossen auf himmlischen Höh’n.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

9- Einen Rosenkranz hält sie, wie Perlen so weiß,
In gefalteten Händen, sie betet ihn leis.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

10- Mit klopfendem Herzen das Mädchen dasteht,
Es faltet die Hände zum Avegebet:
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

11- Da schwand die Erscheinung, das Mädchen geht fort:
Doch auf Widerseh’n morgen, am heiligen Ort!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

12- Es schmachtet die Seele schon im Morgengrau’n
Der Stunde entgegen sie wieder zu schau’n.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!


13- „O irdische Mutter, verwehre mir nicht,
Zu besuchen die Mutter im himmlischen Licht!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

14- „O laß mich sie schauen, so schön und so hehr!
Will fragen die Dame, was sei ihr Begehr.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

15- Und gleich einer Taube, so folgt sie dem Zug
Zum Tabor, dem neuen, in eilendem Flug.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

16- „Was wünschest Du Jungfrau, an Liebe so reich,
O sage mir’s, ich will es erfüllen sogleich?“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

17- „Nimm deine Gefährten, komm vierzehnmal her,
Meine Worte zu hören, das ist mein Begehr!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

18- „Zum Lohne versprech’ ich dir himmlisches Glück.
Auf Erden dir laß ich nur Leiden zurück.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

19- „Ach, Du bist so gütig, die Welt ist so schlimm,
Verwehrt mir zu seh’n Dich mit tückischem Grimm!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

20- „Die Leute, sie spotten und zweifeln gar sehr,
Die Wahrheit allein ist mir Waffe und Wehr.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

21- Beim Anbruch des Tages, an Bernadett’s Seit’,
Kniet gläubig die Menge von Nah und von Weit.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

22- Das Hirtenkind bahnet, den Seraphim gleich,
Den Weg zu der Erde vom himmlischen Reich.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

23- Da kniet es entrücket im seligen Land
Und strahlet von Schönheit, wie nie noch gekannt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

24- Sie schauet den Himmel, ihr Aug’ wird nicht müd,
Von göttlichem Glanze ihr Antlitz erglüht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

25- Und wie sie so betet, da glänzet vom Licht
Der Himmelserscheinung ihr bleiches Gesicht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

26- Das Volk auf den Knieen sieht staunend allhier
Den göttlichen Schimmer sich spiegeln an ihr.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

27- „Was willst Du, Glorreiche?“ So fraget das Kind,
“Was bist Du so traurig?“ O sag es geschwind!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

28- „Die Tränen zu trocknen, was bring ich Dir dar?“
“Thu’ Buße“, so sprach sie, “für die sündige Schar!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

29- „Und das Volk, das mich liebet soll kommen hieher
Und beten in Wallfahrt, ich wünsch’ es gar sehr.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

30- „Und sag’ es den Priestern, man solle allhier
Eine Kirche erbauen, zum Gedächtnis von mir!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

31- O tiefes Geheimnis der Liebe so rein,
Wie soll eine Mutter so treulos auch sein!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

32- Schon zweimal nun kommet das Mädchen zum Ort,
Doch sieht es die holde Erscheinung nicht dort.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

33- „O gütige Dame, komm’ schnell mir zur Seit’
Es wüten die Feinde in schrecklichem Streit!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

34- Hab’ Mut, Bernadette! der Sturm nur erprobt
Die Lieb’ und den Glauben, so sehr er auch tobt.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

35- Da jubelt das Mädchen: „Ich hab’ sie gesehn’n!“
Erneuertes Leben wird nun mir ersteh’n!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

36- „O Quelle des Glückes, du himmlisch Gesicht,
O gib mir ein Zeichen von Macht und von Licht!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

37- „Ein Unterpfand gib mir, daß ich Wahrheit gesagt,
Denn siehe, wie man mich der Lüge anklagt!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

38- „Am Dornstrauch dorten laß Rosen erblüh’n,
Auf daß bei dem Schauen alle Zweifel entflieh’n!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

39- Da lächelt sie über des Kindes Begehr,
Doch schien sie zu sagen: „Ich gebe noch mehr!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

40- Die Blume verblühet, sie welkt und stirbt ab,
Das Herz einer Mutter geht nimmer zu Grab.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

41- „Gehe hin zur Quelle, dort fließet sie klar,
Dies sei meine Gabe für die pilgernde Schar.“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

42- Das Kind eilt hinunter zum Wasserstrom schnell,
Doch winkt es die Jungfrau zurück zu dem Quell.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

43- Der Finger des Mädchens, er gräbt in dem Sand,
Da netzt schon – o Freude – das Wasser die Hand.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

44- O Wasser des Lebens, das dem Felsen enteilt,
Wer zählet die Wunden, die du schon gehilt?
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

45- „O himmlische Frau, die die Erde erfreut,
O sag’ doch, du Schöne, Deinen Namen mir heut!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

46- „Und laß nicht vergebens mich bitten und fleh’n,
Damit ich Dich kenne, die so oft ich geseh’n!“
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

47- Und immer erhebet das Kind im Gebet
Die Stimme zum Herzen der Mutter und fleht.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

48- Das Fest der Verkündigung, es war nicht mehr fern,
Da Gabriel brachte die Botschaft des Herrn.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

49- Noch schöner erstrahlend, aus eigenem Mund
Nun gibt sie das hohe Geheimnis kund.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

50- „Ich bin die Empfäng’nis ohne Makel und Sünd“,
So spricht sie, entschwindend, zum bittenden Kind.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

51- Kehr’ wieder, o Heil’ge. Zum göttlichen Sohn!
Nimm mit uns’re Wünsche zum himmlischen Thron!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

52- Du willst ja, daß kommen viel Pilger zu Dir,
Um reichliche Gnaden zu spenden allhier!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

53- O Lourdes, sei gegrüsset, preiswürdiger Ort,
Der sündlosen Jungfrau geheiligter Hort!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

54- Jetzt schmückt Deine Grotte, einst öde und wild,
Ihre heilige Schönheit, ihr himmlisches Bild!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

55- Wie nimmer die Quelle vertrocknet im Lauf.
So hört auch das Strömen der Pilger nicht auf.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

56- Wie viele schon kamen zur Grotte geeilt,
Und wurden begnadet, getröstet, geheilt!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

57- Wer dort schon gefühlet das innere Glück,
Er gibt es für Nichts mehr auf Erden zurück.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

58- Dort schauet der Pilger zum Himmel den Weg,
Und wallet mit Freuden den mühsamen Steg.
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

59- Ja glücklich der Pilger, der dort schon pries
Maria, die Pforte zum Paradies!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

60- O führ’ uns, Maria, auf irdischer Bahn
Zur ewigen Heimat, zum Himmel hinan!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!


Freitag, 30. Oktober 2015

Bischof Mussinghoff verlässt ein sinkendes Schiff

Gestern wurde die Vollendung des 75. Lebensjahres des Aachener Bischofs Heinrich groß gefeiert. In einigen Artikeln der Aachener-Zeitung kann man darüber mehr erfahren und sich nur wundern. Doch leider hinterlässt der promovierte Kirchenrechtler Dr. Henrich Mussinghoff kein bestelltes Feld, jedenfalls nicht für mich und für jene, die erkennen, wie weit sich sein Bistum von der Tradition der katholischen Kirche entfernt hat. Doch soll hier keine Bischofsschelte betrieben werden.

Aber es spricht doch Bände, wenn man bedenkt, welch Geistes Kind hinter dem Satz steht, der HIER zu lesen ist: „Der Geist spielt in der Kirche naturgemäß eine große Rolle; der Geist einer Sache oder einer Botschaft soll Köpfe und Herzen erreichen. So gerne die Geburtstagsgesellschaft von Bischof Heinrich Mussinghoff am Donnerstag den emeritierten Kurienkardinal Walter Kasper gesehen und mit ihm gesprochen hätte, sein Geist war doch spürbar im Krönungssaal des Aachener Rathauses.“

Der Chef des Domkapitels, das den neuen Bischof aus einem Dreiervorschlag zu wählen hat, Dompropst van Holtum und langjähriger Generalvikar, will „eine Gruppe von Vertretern des öffentlichen Lebens gezielt befragen, welche Kriterien in ihren Augen der neue Bischof im Bistum Aachen erfüllen müsse. In von Holtums Augen ist das wichtigste Kriterium „Kontinuität“. „Die vergangenen drei Bischöfe haben das Bistum auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils geführt.“

Man darf sich schon fragen, welche Kontinuität er meint; sicher nicht die des Lehramtes, sondern jene des Sonderweges in Aachen. Übrigens nennt van Holtum einige Namen, beeilt sich aber zu betonen, er hätte noch keinen Favoriten. Im selben Atemzug grenzt er andere von vorneherein aus in dem er sagt: aber ich habe Namen, die ich mir nichtvorstellen kann.

Man darf gespannt sein.
Noch hat der Papst Mussinghoffs Rücktrittsangebot nicht akzeptiert.
Und, meine Fotos mit ihm zusammen behalte ich ganz für mich alleine.


(K)ein Hirte mit dem Geruch der Schafe

Über die Generalaudienz des Papstes am 28. Oktober 2015, als nicht mit dem Kreuzzeichen begann, sondern mit den Worten: „Bitten wir den Herrn, bitten wir Gott, dass Gott bei dieser Audienz bei uns sein möge.“ – es nahmen nämlich Vertreter anderer Religionen an der Generalaudienz teil.

Bericht einer 80jährigen Pilgerin, die einmal in ihrem Leben den Papst besuchen wollte.

Trotz der für sie damit verbundenen Strapazen pilgerte sie aus einem anderen Kontinent nach Rom und nahm an der Generalaudienz auf dem Petersplatz teil, um den Apostolischen Segen und den Segen für ihre Lieben zu Hause zu erhalten. Sie hatte vorher mehrere Rosenkränze gekauft, um sie vom Papst segnen zu lassen, die sie Familienangehörigen und Freunden mitbringen und ihnen schenken wollte. Doch sie erlebte nichts von alledem, da der Papst wegen der Anwesenheit irgendwelcher Andersgläubiger aus „Respekt“, um deren „Sensibilität nicht zu verletzen“, die Sensibilität der Katholiken verletzte. Die 80jährige Pilgerin aus einem anderen Kontinent meinte dazu enttäuscht: „Jetzt habe ich verstanden, was mit ‚Hirte mit dem Geruch der Schafe‘ gemeint ist.“

So endete die Generalaudienz vom 28. Oktober 2015:

Die Orgel stimmte das Vaterunser an, wurde aber sofort unterbrochen.
Statt des gemeinsamen lateinischen Herrengebets sagte Papst Franziskus:
 „Nun, um diese Audienz abzuschließen, lade ich alle ein, jeden, still zu beten, jeder nach seiner religiösen Tradition. Bitten wir den Herrn, daß er uns mehr zu Brüdern untereinander macht und mehr zu Diener für unsere bedürftigsten Brüder. Beten wir still“.

Die Katholiken bekamen keinen Apostolischen Segen!


Selfie eines Götzendieners mit dem Bischof von Rom




Donnerstag, 29. Oktober 2015

Unterscheidung der Geister, Versuchung und Sünde

8 Regeln, um einigermaßen
die verschiedenen Bewegungen zu erklären und zu
erspüren, die in der Seele sich verursachen;
die Guten, um sie aufzunehmen,
die Schlechten, um sie zu verwerfen.

I. - Denen, die von Todsünde zu Todsünde gehen,
pflegt der Böse Feind gemeinhin augenscheinliche Lust vorzustellen,
indem er Bilder sinnlicher Ergötzungen und Lüste hervorruft, um sie
jeweils mehr in ihren Lastern und Sünden zu bewahren und zunehmen
zu  lassen.  Der  gute  Geist  verfährt  bei  solchen  in  entgegengesetzter
Weise;  er  stachelt  sie  auf  und  gibt  ihnen  Gewissensbisse  im  Innern
Instinkt der Vernunft.

II. - Bei  denen,  die  entschieden  voranmachen  in  der
Reinigung  von  ihren  Sünden  und  die  im  Dienste  Gottes  Unseres
Herrn  vom  Guten  zum  je  Besseren  übergehen,  hat  eine  Weise  statt,
die der ersten Regel entgegengesetzt ist. Denn nun ist es dem bösen
Geiste  eigen,  zu  beißen,  traurig  zu  stimmen  und  Hindernisse  zu
legen, indem er mit falschen Gründen beunruhigt, damit man nicht
weiter  vorrücke.  Und  dem  guten  Geist  ist  es  eigen,  Mut  und  Kraft,
Tröstungen,  Tränen,  Einsprechungen  und  Ruhe  zu  geben,  indem  er
alle  Hindernisse  leicht  macht  und  weghebt,  damit  man  im  Tun  des
Guten weiter voranschreite.

III. - Vom  geistlichen  Trost.  Ich  rede  von  Trost,  wenn  in
der  Seele  eine  innere  Bewegung  sich  verursacht,  bei  welcher  die
Seele  in  Liebe  zu  ihrem  Schöpfer  und  Herrn  zu  entbrennen  beginnt
und  demzufolge  kein  geschaffenes  Ding  auf  dem  Antlitz  der  Erde
mehr  in  sich  zu  lieben  vermag,  es  sei  denn  im  Schöpfer  ihrer  aller.
Desgleichen:  wenn  einer  Tränen  vergießt,  die  ihn  zur  Liebe  Seines
Herrn  bewegen,  sei  es  aus  Schmerz  über  seine  Sünden  oder  über
das Leiden Christi Unseres Herrn oder über andere unmittelbar auf
Seinen Dienst und Lobpreis hingeordnete Dinge. Und endlich nenne
ich  Trost  jede  Zunahme  von  Hoffnung,  Glaube  und  Liebe,  und  jede
innere Freudigkeit, die ihn zu den himmlischen Dingen ruft und zieht
und  zum  eigenen  Heil  seiner  Seele,  indem  sie  ihn  besänftigt  und
befriedet in seinem Schöpfer und Herrn.

IV. - Von   der   geistlichen   Trostlosigkeit.   Ich   nenne
Trostlosigkeit alles, was zur dritten Regel in Gegensatz steht, als da
ist:
Verfinsterung  der  Seele,  Verwirrung  in  ihr, 
Hinneigung  zu den   niedrigen   und   erdhaften   Dingen,  
Unruhe   verschiedener Getriebenheiten  und  Anfechtungen, 
die  zum  Mangel  an  Glauben, an Hoffnung, an Liebe bewegen,
wobei sich die Seele ganz träg, lau, traurig findet und wie getrennt
von ihrem Schöpfer und Herrn.
Denn wie  der  Trost  das  Gegenteil  der  Trostlosigkeit  ist,  so  sind  auch 
die Gedanken,  die  der  Trostlosigkeit  entspringen,  entgegengesetzt  den
Gedanken, die aus dem Trost entstehen.

V. - Zur Zeit der Trostlosigkeit soll man nie eine Änderung
treffen,  sondern  fest  und  beständig  in  den  Vorsätzen  und  der
Entscheidung stehen, in denen man am Tag vor dieser Trostlosigkeit
stand,  oder  in  der  Entscheidung,  in  der  man  im  vorausgehenden
Troste stand. Denn wie uns im Trost jeweils mehr der gute Geist führt
und  berät,  so  in  der  Trostlosigkeit  der  böse,  auf  dessen  Ratschläge
hin wir den Weg nie finden können, um das Rechte zu treffen.

VI. - Sollen wir in der Trostlosigkeit die früheren Vorsätze
nicht ändern, so ist es doch sehr von Nutzen, uns selber entschieden
gegen eben diese Trostlosigkeit hin zu ändern, so etwa, daß wir uns
mehr dem Gebet, der Betrachtung hingeben, uns viel prüfen und in
irgendeiner angemessenen Weise freigebiger Buße tun.

VII. - Wer in Trostlosigkeit ist, erwäge, wie der Herr ihn zur
Probe in seinen natürlichen Fähigkeiten gelassen hat, zu dem Zweck,
daß  er  den  verschiedenen  Antrieben  und  Anfechtungen  des  Feindes
widerstehe. Er kann es nämlich mit der göttlichen Hilfe, die ihm stets
verbleibt,  auch  wenn  er  sie  nicht  deutlich  spürt,  da  ihm  der  Herr
zwar seine große Glut, die besondere Liebe und die intensive Gnade
entzogen,  ihm  aber  die  zum  ewigen  Heil  genügende  Gnade  gelassen
hat.

VIII. - Wer in Trostlosigkeit ist, gebe sich Mühe, in der Geduld
auszuharren, die den ihn überkommenden Quälereien entgegenwirkt.
Und er möge bedenken, daß er gar bald wieder getröstet sein wird ...

(Ignatius von Loyola, Die Exerzitien)