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Über die Lauheit
Francisco Fernández Carvajal, Spanier, Priester, Professor und Mitglied des Opus Dei hat in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts in seiner Heimat ein Buch herausgegeben, das erst im Jahre 2007 beim Fassbaender Verlag in Wien eine deutsche Übersetzung erfahren durfte. Während es in Spanischen Original mit „La tibieza“ - Die Lauheit herausgegeben wurde, erhielt die deutschsprachige Ausgabe den präziseren Titel „Lauheit – wenn die Liebe erkaltet“. Freilich mag der erste Eindruck auf ein Buch im Bereich der Eheberatung hindeuten. Dem ist nicht so.
Francisco Fernández Carvajal, Spanier, Priester, Professor und Mitglied des Opus Dei hat in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts in seiner Heimat ein Buch herausgegeben, das erst im Jahre 2007 beim Fassbaender Verlag in Wien eine deutsche Übersetzung erfahren durfte. Während es in Spanischen Original mit „La tibieza“ - Die Lauheit herausgegeben wurde, erhielt die deutschsprachige Ausgabe den präziseren Titel „Lauheit – wenn die Liebe erkaltet“. Freilich mag der erste Eindruck auf ein Buch im Bereich der Eheberatung hindeuten. Dem ist nicht so.
In zwölf Kapiteln betrachtet der Autor
urchristliche, ja katholische Eigenschaften, mit denen er in die Tiefen des
menschlichen Herzens eindringt um die Seele wieder fähig zu machen, Gott zu
lieben. Francisco F. Carvajal wendet
sich an Menschen, die wirklich glücklich sein möchten, weil sie gespürt haben,
dass sie in dieser Welt oft genug nur einem vermeintlichen Glück
hinterherlaufen. Der Autor erkennt die
Ersatzwerte und weist stattdessen auf die wahre Freude hin, das Glück, den
Frieden, die man nur in und mit Gott und niemals getrennt von ihm finden kann. Alles,
was uns von Gott, von der Liebe zu Christus trennt, macht uns freudlos.
Das
Gegenteil der Freude ist ja die Traurigkeit, die den Menschen kraftlos und
hoffnungslos macht. Ein besonderer Anlass für diese Traurigkeit ist, neben der
Sünde, die Lauheit. Francisco F. Carvajal zeigt Abhilfen auf, wie der Christ
diese Krankheit des Seelenlebens erkennen und gegenübertreten kann.
Dieses Buch
zeigt die Symptome der Lauheit und gibt die entsprechenden Heilmittel an. Einer
von vielen Schlüsselsätzen des Buches lautet: „Viele Versuchungen und lässliche
Sünden könnten durch das Bemühen um mehr Frömmigkeit, um mehr Gegenwart Gottes
und um einen feinfühligeren Umgang mit dem Herrn vermieden werden.“
Francisco F. Carvajal
Francisco F. Carvajal
Lauheit – wenn die Liebe erkaltet
Verlag Fassbaender Wien, 2007
Paperback, 136 Seiten, 11€
ISBN 978-3-900 538-85-9
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Pater Anton Jans – Kartäuser
und Mystiker
Als im Jahre 1934 erstmals
das Buch „Anton Jans. Ein Mystikerleben der Gegenwart“ veröffentlicht wurde,
kündigte der herausgebende Verlag an, es sei von einem „weißen Mönch, der nicht
genannt sein“ wollte. Dieser ungenannte Kartäuser war Pater Gerhard Ramakers,
der, auf Tagebuchaufzeichnungen und Briefe seines Mitbruders Pater Anton Jans
zurückgreifend, ein beeindruckendes geistliches, ja mystisches Testament
verfassen konnte.
Pater Anton Jans wurde am 22.
August 1903 als Hans Jans in Nottwil in der Schweiz geboren. Als Kind wuchs er
im Kreise seiner treu katholischen Familie auf. Die Schulbildung erhielt er in
der Volksschule in Ballwil, der Mittelschule in Beromünster (1917-21) und dem
Gymnasium des Benediktinerklosters Engelberg (1921-25). Im Jahre 1926 trat er
in die Schweizer Kartause La Valsainte ein. Dort bekam er den Ordensnamen
Anton. Schon früh hatte er gesundheitliche Probleme, doch der Orden schickte
den jungen Mönch nicht einfach weg. Er durfte bleiben, die feierliche Profess
ablegen und am 4. Oktober1931 die Priesterweihe empfangen. Unmittelbar nach der
Priesterweihe schickten ihn seine Oberen wegen seiner lebensbedrohlich
gewordenen Herzkrankheit in die südfranzösische Kartause Montrieux (Provence).
Man hoffte, ihm durch einen Ortswechsel Erleichterung verschaffen zu können.
Aber nur wenige Monate später, am 28. Februar 1932, ist Pater Anton Jans
gestorben.
Bei keinem Mystiker tritt so
klar hervor wie bei Johannes vom Kreuz, dem großen Kirchenlehrer der Mystik,
dass es sich bei der Mystik im Wesentlichen um die Entfaltung der
übernatürlichen Gnadenveranlagung eines Christen handelt. Auch die Beschauung,
die Kontemplation, die als zentraler Akt dieser Mystik gilt, ist nichts anderes
als ein modifizierter Glaube, der aus der Gottesliebe gleichsam
zusammengewachsen ist, in einem neuen, übernatürlichen Licht. Selten finden wir
eine schlichtere Entfaltung eines Mystikerlebens, das zugleich klar und
wesenhaft aus den gnadenhaften Wirklichkeiten in die Seele einfließt, als bei
Pater Anton Jans. Und dennoch finden wir bei ihm oft eine geradezu frappierende
Ähnlichkeit der Gedanken und Formulierungen zu Johannes vom Kreuz.
Aus den Aufzeichnungen des
jungen Mönches erscheint der christozentrische Charakter seines Innenlebens
deutlich hervor. Christus steht im Mittelpunkt seines ganzen Ringens und
Erlebens. Von Christus aus dringt er vor in das Innenleben der Heiligsten
Dreifaltigkeit. In Christus erlangt er das Bewusstsein der Lebenseinheit mit
dem mystischen Leib des Herrn. Selbst seine Marienverehrung hat als inneren
Zielpunkt die Vereinigung mit Christus. Denn durch Christus erkennt er sich als
Kind Gottes, und indem er Christus in sich Gestalt gewinnen lässt, vollendet er
die Gottesgeburt in seiner Seele.
Die Entfaltung seines inneren
Lebens zu Christus zeiget uns auch sein recht schlichter Charakter. In dem
Neunzehnjährigen beginnt bereits 1922 im Gymnasium bei den Benediktinern ein
Zielgerichtetes geistliches Streben. Es zeichnet sich aus durch ein unbedingtes
Vertrauen auf die Gnade, nämlich eine unbedingte Hingabe an die Gnade Gottes.
Sein Leitmotiv war: „Sei treu der Pflicht und treu der Gnade!“ In seinem
äußeren Gehabe bleibt er frisch und lebendig wie immer; aber er wird
zurückgezogener und er wird reifer. Seine übernatürliche Gesinnung tritt immer
deutlicher hervor und wird von nun an sein ganzes Leben beherrschen.
Nur was im Licht des Glaubens
seinen Glanz nicht verliert, hat Wert für die Ewigkeit. Nur das
vermag seine empfängliche
Seele zu bestimmen. Er beginnt mehr und mehr von sich selbst abzusehen und
lässt den Willen Gottes die übernatürliche Form seines Seins und Strebens
werden.
Die Tugend der Großmut wächst
in ihm. Er steht auf dem Standpunkt, dass kein Augenblick verloren
gehen darf; denn das wäre
einem Diebstahl gleichzusetzen.
Was er sich zum Ziel setzt,
ist: dass selbst die kleinsten Unvollkommenheiten nicht mehr vorkommen dürfen.
Wie unterscheidet sich doch dieser Satz vom „Lebensgefühl“ der heutigen Zeit,
in der man alles haben, mitnehmen und genießen muss. Die Gesinnung des
inzwischen Kartäusernovize gewordenen Anton Jans ist eine andere. Hier begegnet
er uns wieder in dem heiligen Johannes vom Kreuz: „Je mehr die Seele sich frei
und leer von allem Geschaffenen macht, desto mehr kann Gott von ihr Besitz
ergreifen.“ Dies ist ein aszetisches Ziel, das wir mit Demut bezeichnen; doch
der Weg dorthin ist jener der inneren Reinigung.
Mit der zeitlichen Profess im
Jahre 1927 tritt ein gewisser Wandel in seinem geistlichen Leben ein.
Es beginnt der
Erleuchtungsweg. Sein Gebet vereinfacht sich nun sehr stark. Er schreibt es ja
selbst, dass er anfängt, in der vollen Wahrheit zu leben. Es ist allein der
Glaube, auf den er sich stützt. Auch wenn die dunkle Nacht über ihn kommt,
duldet er mit der menschlichen Natur keine Kompromisse. Die Tiefe seiner Seele
ließ sich nun nicht mehr in Formeln ausdrücken. Das eigentliche Element, in dem
er lebte, war dem Bereich der Sinne entrückt.
Doch Anton Jans erhob auf
Licht und Erleuchtung keinen Anspruch. Die Worte der Heiligen Schrift waren für
ihn Wegweiser, besonders auch dann, wenn es ihm in der Nacht des Glaubens dunkel
wurde. Wie bei Johannes vom Kreuz verändert sich nun das Ziel. Es ist nicht
mehr die Demut, jetzt heißt es: „Ich muss immer auf Ihn, Christus, schauen.“
Die Frömmigkeit des Kartäusers wird tiefer und konkreter, ja
persönlichkeitsgebunden, nämlich gebunden an Christus. Er ist sein Ziel. Das
erkennt er ganz klar. Er soll ganz in Jesus aufgehen und ein zweiter Christus
werden!
Doch dieses Ziel, in Christus
aufzugehen, nennt er nicht nur sein eigenes, sondern als das Ziel aller
Christen, die bereit sind, sich berufen zu lassen, sogar derjenigen, die in der
Welt leben. Der Gedanke der Gottesgeburt in der Seele klingt an: „Wir wollen
dieses Weihnachten feiern durch Maria und mit Maria, öffnen wir daher unsere
Herzen, wenn Maria anklopft, um in uns Jesus zu gebären.“ „Das sei unser
Programm: Das Leben Jesu in uns leben.“ Wunderbar weiß Anton Jans dieses
Jesus-leben-in-sich zu verbinden mit Maria. Sie ist für ihn die Mittlerin aller
Gnaden und darum ist es auch ihr Werk, wenn Jesus in seiner Seele gestaltet wird.
Pater Anton Jans unterscheidet sorgsam zwischen der
Vereinigung mit Jesus Christus durch die hl. Kommunion und der Vereinigung mit
Jesus durch die Gnade. Diese Unterscheidung ist nicht ohne Bedeutung für das
Verständnis seines mystischen Denkens. Gleichzeitig beginnt das Hineinwachsen
in die Weite des mystischen Christus.
Der trinitarische
Gesichtspunkt tritt in seinem Innenleben besonders in den Tagen der Erleuchtung
hervor, in den Einzelexerzitien vor den ersten Gelübden etwa. Zunächst ist es
noch der einfache Gedanke der Hl. Schrift, der ihn beseelt: „Wer mich liebt,
wird mein Wort halten; mein Vater wird
ihn lieben und wir werden zu
ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ Doch allmählich, nämlich ab Juli 1929,
offenbart sich in seinen Aufzeichnungen ein tieferes Eingehen in das Innenleben
der heiligsten Dreifaltigkeit. Es zeigt sich eine spezifische Differenzierung
seines Innenlebens gegenüber den drei göttlichen Personen. Der Übergang zur
Stufe der Einigung tritt nicht mehr merklich hervor. Damit wird zugleich ein
gewisser Höhepunkt dieser seelischen Entwicklung erreicht (Anfang 1930). Im
August dieses Jahres kann er sagen: „In meiner Seele zeugt der Vater seinen
Sohn.“
Aber auch auf der Stufe der
Umgestaltung bleibt Christus der Zielpunkt seines ganzen Seins. Er lebt auch
noch jetzt und bis ans Ende aus Christus und in Christus. „Jesus, ich will Dich
überall leben lassen, eine zweite Menschheit für Dich sein, um die Wunden
Deines Herzens zu ehren“, schreibt er im Juli 1929. Das ist vielleicht das
Schönste, was er über sein Verhältnis zu Christus gesagt hat. „Ganz Jesus, ganz
Priester!“ – das ist seine Sehnsucht auch kurz vor seinem Heimgang am 28.
Februar 1932.
Soweit der Abriss der
geistlichen Entwicklung dieses so reichen wie armen, doch früh vollendeten
Lebens. Zu einem einzigen Widerklang Christi ist es geworden. In einer seiner
letzten Aufzeichnungen schrieb er an seine Familie:
„Der liebe Gott ist überall;
leider sind wir nicht bei Ihm, was das einzige wirkliche Übel ist, worüber wir
uns betrüben sollten. Den ganzen Tag könnt Ihr mit dem Heiland in Verbindung
sein, ohne dabei von der Pflichtarbeit abzustehen, weil Er bloß will, daß Ihr
dies und jenes tut. Tun wir es also, weil Er es so will, so tun wir es aus
Liebe zu Ihm, das heißt, wir sind in wahrer Vereinigung mit dem Heiland in der
Liebe, die man nicht nötig hat zu fühlen, wohl aber zu leben.“
Der Mönch, der als Autor
nicht genannt sein wollte und gemäß dem Brauch der des Kartäuserordens auch
nicht zu seinen Lebzeiten genannt wurde, war, wie bereits erwähnt, Pater Gerard
Ramakers. Er wurde 1896 in Echt, unweit der deutschen Grenze, im
niederländischen Limburg geboren. Im Jahr 1917 trat er, wie einige Jahre später
der junge Hans Jans, in die Kartause La
Valsainte ein, wo er im Jahre 1918 Profess ablegte. Von seinen Oberen wurde er
1923 zum Novizenmeister ernannt. Als Novizenmeister von La Valsainte hatte
Pater Gerhard Ramakers einen großen Einfluss auf eine begeisterte junge
Generation von Kartäusern, unter denen sich auch Pater Anton Jans befand. Neben
mancherlei Stationen in verschiedenen Häusern des Ordens, verbrachte er die
letzten Jahre seines Lebens in der deutschen Kartause Marienau, wo er am 3.
April 1984 gestorben ist.
Der in den dreißiger Jahren
des 20. Jahrhunderts bekannte Münchner Theologieprofessor Prälat Dr. Martin
Grabmann schrieb als Herausgeber des im „Verlag Ars Sacra“ erschienenen Buches
„Anton Jans. Ein Mystikerleben der Gegenwart“ ein Geleitwort, worin es heißt:
„So möge dieses Büchlein, das für den Theologen, für den gebildeten Laien und
auch für den einfachen Gläubigen gleich verständlich geschrieben ist,
hinausgehen als Künder der Wirklichkeit einer Welt des Übernatürlichen, als
Mahner zur Besinnung auf die Übernatürlichen Lebenskräfte, die in der Kirche
geborgen sind, als Tröster und Wegweiser im Ringen und Kämpfen hochgemuter
gottsuchender und liebender Seelen, als Zeuge für die unvergängliche Wahrheit,
für den tiefen Erkenntnis- und Lebenswert der in dieser Schrift so oft
angeführten Worte Christi: ‚Wenn Mich jemand liebt, und Mein Vater wird ihn
lieben und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen (Joh 14,23).‘“
Das alte Buch „Anton Jans.
Ein Mystikerleben der Gegenwart“ kann noch antiquarisch erworben werden. Es ist
jedoch recht teuer, und dazu ist nicht jeder Interessierte heute noch in der
Lage, ein Buch zu lesen, das in Fraktur gedruckt wurde. So ist es als
Glücksfall anzusehen, dass ein Liebhaber des alten Buches und von Pater Anton
Jans sich der Mühe unterzogen hat, alles abzuschreiben, neu zu setzen und als
Buch und als E-Book neu herauszugeben. Der neue Titel lautet „Pater Anton Jans.
Kartäuser und Mystiker“.
Pater Anton Jans: Kartäuser
und Mystiker
(Hrsg. Martin Grabmann),
Neuauflage August 2015
Taschenbuch: 190 Seiten,
Größe 12,7 x 1,2 x 20,3 cm
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform;
Auflage: 1 (11. August 2015)
ISBN-13: 978-1516835973
Euro: 15,95
[Kindle Edition]
Euro: 6,90
Buchbestellung: http://bit.do/antonjans
E-Book: http://bit.do/antonjansebook
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„Victor quia victima. Wie man einen Bischof zu Fall bringt“
„Victor quia victima. Wie man einen Bischof zu Fall bringt“ klingt wie eine Anleitung zum Sturz eines Bischofs. Tatsächlich beschreibt das vorliegende Buch des Benediktinerpaters Dr. Ildefons M. Fux detailgenau die Vorgänge, die sowohl zu den Angriffen auf den Erzbischof von Wien, Hans Hermann Kardinal Groër, wie auch zu seinem Sturz, geführt haben. Mancher mag sich fragen, wieso dieses Buch jetzt geschrieben werden muss, nachdem zwanzig Jahre seit diesen Ereignissen vorübergegangen sind. Aber es sind gerade diese zurückliegenden zwanzig Jahre, die den Leser daran erinnern sollen, wie ein Bischof der römisch-katholischen Kirche aufgrund unbewiesener Anschuldigungen, vielmehr aber wegen seiner Festigkeit im Glauben und zur Lehre der Kirche, mundtot gemacht wurde.
Hans Hermann Kardinal Groër (geb. 13. Oktober 1919), ein Benediktinermönch, war ab dem 14. September 1986 Erzbischof von Wien. Ab dem 27. März 1995 verbreiteten österreichische Medien schwere Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen ihn, die zunächst ein ehemaliger Schüler geäußert hatte. Von da an ging alles sehr schnell. Bereits am 14. September 1995 wurde sein „Rücktrittsgesuch“ von Rom angenommen und bestätigt. Kardinal Groër war erledigt. Die Feinde der Kirche jubelten.
Der lateinische Titel des Buches „Victor quia victima“ (Sieger weil Opfer), der dem deutschen Titel „Wie man einen Bischof zu Fall bringt“, geht auf den heiligen Augustinus zurück, der in seinen „Bekenntnissen“ davon spricht, dass der Hirte geschlagen wurde und doch Sieger geblieben ist. Rein menschlich gesprochen ist dies absurd. Doch was wissen wir? Dr. Ildefons Fux nähert sich den kommenden Ereignissen mit einer chronologischen Übersicht, um das Verständnis für die damaligen Ereignisse zu erleichtern. Noch bevor die Vorwürfe gegen den Kardinal am 27. März 1995 bekannt wurden, sagte er am 22. März:
„Sich verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen. Es tragen und Ihm nachtragen, solange man nicht vollkommen und verherrlicht ist. Man trägt es nicht irgendeinem Christus nach, sondern dem Lamm Gottes, das für die Sünden aller Menschen Sühne leistet. Wir sollen bestrebt sein, nicht nur selbst möglichst rein und heilig zu werden, sondern auch für die anderen; und alle tragen im Bewußtsein, dass Christus schon der Sieger ist!“
Kardinal Groër, der am 24. März 2003 in einem Krankenhaus in St. Pölten gestorben ist, wird zu allen Anschuldigungen in der Öffentlichkeit schweigen. Auch nachdem er wieder, nach seiner Amtszeit, als einfacher Mönch lebte, schwieg er. Welche Wahrheit ist es also, die wir glauben können? Dem geneigten Leser werden bei der Lektüre des Buches viele Namen begegnen von mehr oder weniger „bedeutenden“ Personen, die z. T. noch heute ein Amt in der Kirche haben und Macht ausüben.
Das Buch wird aber auch darum vom Rezensenten empfohlen, weil dargestellt wird wie verlogene Machenschaften und Druck der Medien in der Lage sind, der Menschen Meinungen zu bestimmen um vermeintliche Mehrheiten zu bilden.
Quelle:
„Victor quia victima. Wie man einen Bischof zu Fall bringt“ klingt wie eine Anleitung zum Sturz eines Bischofs. Tatsächlich beschreibt das vorliegende Buch des Benediktinerpaters Dr. Ildefons M. Fux detailgenau die Vorgänge, die sowohl zu den Angriffen auf den Erzbischof von Wien, Hans Hermann Kardinal Groër, wie auch zu seinem Sturz, geführt haben. Mancher mag sich fragen, wieso dieses Buch jetzt geschrieben werden muss, nachdem zwanzig Jahre seit diesen Ereignissen vorübergegangen sind. Aber es sind gerade diese zurückliegenden zwanzig Jahre, die den Leser daran erinnern sollen, wie ein Bischof der römisch-katholischen Kirche aufgrund unbewiesener Anschuldigungen, vielmehr aber wegen seiner Festigkeit im Glauben und zur Lehre der Kirche, mundtot gemacht wurde.
Hans Hermann Kardinal Groër (geb. 13. Oktober 1919), ein Benediktinermönch, war ab dem 14. September 1986 Erzbischof von Wien. Ab dem 27. März 1995 verbreiteten österreichische Medien schwere Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen ihn, die zunächst ein ehemaliger Schüler geäußert hatte. Von da an ging alles sehr schnell. Bereits am 14. September 1995 wurde sein „Rücktrittsgesuch“ von Rom angenommen und bestätigt. Kardinal Groër war erledigt. Die Feinde der Kirche jubelten.
Der lateinische Titel des Buches „Victor quia victima“ (Sieger weil Opfer), der dem deutschen Titel „Wie man einen Bischof zu Fall bringt“, geht auf den heiligen Augustinus zurück, der in seinen „Bekenntnissen“ davon spricht, dass der Hirte geschlagen wurde und doch Sieger geblieben ist. Rein menschlich gesprochen ist dies absurd. Doch was wissen wir? Dr. Ildefons Fux nähert sich den kommenden Ereignissen mit einer chronologischen Übersicht, um das Verständnis für die damaligen Ereignisse zu erleichtern. Noch bevor die Vorwürfe gegen den Kardinal am 27. März 1995 bekannt wurden, sagte er am 22. März:
„Sich verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen. Es tragen und Ihm nachtragen, solange man nicht vollkommen und verherrlicht ist. Man trägt es nicht irgendeinem Christus nach, sondern dem Lamm Gottes, das für die Sünden aller Menschen Sühne leistet. Wir sollen bestrebt sein, nicht nur selbst möglichst rein und heilig zu werden, sondern auch für die anderen; und alle tragen im Bewußtsein, dass Christus schon der Sieger ist!“
Kardinal Groër, der am 24. März 2003 in einem Krankenhaus in St. Pölten gestorben ist, wird zu allen Anschuldigungen in der Öffentlichkeit schweigen. Auch nachdem er wieder, nach seiner Amtszeit, als einfacher Mönch lebte, schwieg er. Welche Wahrheit ist es also, die wir glauben können? Dem geneigten Leser werden bei der Lektüre des Buches viele Namen begegnen von mehr oder weniger „bedeutenden“ Personen, die z. T. noch heute ein Amt in der Kirche haben und Macht ausüben.
Das Buch wird aber auch darum vom Rezensenten empfohlen, weil dargestellt wird wie verlogene Machenschaften und Druck der Medien in der Lage sind, der Menschen Meinungen zu bestimmen um vermeintliche Mehrheiten zu bilden.
Quelle:
Ildefons M. Fux OSB
Victor qvia victima – Wie man einen Bischof zu Fall bringt
134 Seiten, Softcover, 12,80 €
ISBN: 978-3-86417-040-9
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"Es begann mit einer Träne…'
Es begann mit einer Träne…
Leben und Schriften der heiligen Camilla Battista von Varano
OSC
Autor: P. Gottfried Egger OFM
ISBN: 978-3-902694-36-2
Heiligenkreuz 2012
456 Seiten / Hardcover 14,9 x 22,5 cm
Be&Be-Verlag, 29,90 €
Papst Benedikt XVI. sagte am 17. Oktober 2010 bei der Heiligsprechung von Camilla Battista von Varano: „Das Leben der hl. Battista, das völlig in die Tiefen Gottes eingetaucht war, war ein ständiger Aufstieg im Leben der Vollkommenheit, mit einer heldenhaften Liebe zu Gott und zum Nächsten. Sie war von großen Leiden und mystischen Tröstungen gezeichnet; sie hatte nämlich beschlossen, wie sie selbst schreibt, ,in das Heiligste Herz Jesu einzutreten und im Ozean seiner bittersten Leiden zu ertrinken‘.“
Camilla von Varano wurde am 9. April 1458 als uneheliche Tochter des
Herzogs von Camerino, Giulio Cesare von Varano, und der Edelfrau
Cecchina di Mastro Ciacomo geboren. Camilla wuchs unter den Augen ihres
Vaters auf, nicht aber ihrer Mutter. Der Herzog nahm sich im Jahr der
Geburt Camillas, die erst Zwölfjährige Giovanna Malatesti zur Braut.
Diese Sitte gehörte offenbar zu den höfischen Gepflogenheiten des
damaligen Zeitgeistes. Aber offenbar hatte dieser Umstand auf Camilla
keine ungünstigen Auswirkungen; sie wurde vom Vater und ihrer jungen
Stiefmutter geliebt und gefördert.
Im Alter von 18 Jahren wollte sie sich dem leidenden Christus auf
Golgotha weihen und verspürte immer stärker den Ruf zum Ordensleben. Der
Vater widerstand vorerst ihrem Wunsch, den sie aber mit 23 Jahren doch
umsetzen konnte. Am 4. November 1481 trat sie in das Klarissenkloster
Sorelle Povere di Santa Chiara in Urbino ein, wo sie den Namen Schwester
Battista erhielt. Mit acht Mitschwestern verließ sie am 4. Januar 1484
auf Veranlassung der Oberen Urbino, um in das von ihrem Vater im
aufgelösten Kloster der Olivetaner zu Camerino gegründete
Klarissenkloster Santa Chiara einzutreten. Schwester Battista wollte,
dass in diesem Kloster ausnahmslos nach der Regel der hl. Clara gelebt
werde.
Schwester Battista starb am 31. Mai 1524 in ihrem Kloster in Camerina an
der Pest. Sie wurde im Chor von Santa Chiara begraben. Am 7. April 1843
wurde sie von Papst Gregor XVI. seliggesprochen. Papst Benedikt XVI.
sprach sie am 17. Oktober 2010 heilig.
„Es begann mit einer Träne…“
Im vorliegenden über 450 Seiten umfassenden Buch „Es begann mit einer
Träne… Leben und Schriften der heiligen Camilla Battista von Varano
OSC“, das kurz nach der Heiligsprechung im Jahre 2012, dem Jubiläumsjahr
der heiligen Klara, erschienen ist, werden neben der Lebensbeschreibung
auch Schriften der Heiligen publiziert. Pater Gottfried Egger OFM hat
diese, zusammen mit einigen anderen Mitstreitern als Übersetzerteam, für
die deutschsprachigen Leser zugänglich gemacht. Das Buch vermittelt
nicht nur einen guten Eindruck über das Leben und Beten der Klarissin
innerhalb ihres Ordens. Vor allem werden sehr persönliche, ja intime
Begegnungen ihrer Seele mit Gott beschrieben.
Es war die Zeit der beginnenden lutherischen Glaubenskämpfe als
Schwester Battista am 31. Mai 1524 starb (Thesenanschlag Luthers am 31.
Oktober 1517). Sie war so von dem Wunsch entflammt, die Kirche in
rechter Weise zu erneuern, dass sie weder schlafen noch essen noch
zuhören konnte, wenn jemand mit ihr sprach. Dies ging so weit, dass sie
daran erkrankte. Sie brannte innerlich, sie brauchte keinen anderen
Trost und keine andere Speise als Christus in der heiligen Kommunion.
Und wenn sie von der Erlösung der Seelen sprach, schien sie
dahinzuschmachten.
Schwester Battista war gänzlich in den Willen Gottes ergeben und besaß
dennoch eine volle Wahrnehmung des konkreten Lebens in ihrer Kommunität
und in der Kirche. Sie rief alle zur Heiligkeit, der sie sich
uneingeschränkt verpflichtet fühlt.
Davon sprechen auch ihre innere Verbundenheit mit den unsagbar großen
seelischen Leiden und Schmerzen Jesu in seiner Passion. Daraus flossen
bei der Versenkung in die Abgründe der sich vorbehaltlos hinopfernden
Liebe des göttlichen Herzens ihre großen mystischen Erkenntnisse.
Schwester Battista tauchte ganz tief „in das überaus bittere Meer der
seelischen Schmerzen des Herzens Jesu“ ein: „Durch die wunderbare Gnade
des Heiligen Geistes wurde ich in das geheime Gemach des
bewunderungswürdigen Herzens Jesu hineingeführt.“
Die heilige Klarissin Battista liebte das göttliche Herz Jesu über
alles. In ihrer Abhandlung über die Reinheit des Herzens schreibt sie
die starken, törichten, uns heutigen fast unverständlichen Worte: „Das
Gesetz der Liebe führt die Seele zu einem Verlangen, das von der Welt
als Verrücktheit angesehen wird, wenn die Seele mit wahrer und inniger
Zuneigung ruft: Mein lieber Gott, warum bestrafst du mich nicht, warum
erträgst du meine Sünden? Schick mich in die Hölle, die ich verdiene,
damit ich dich dort liebe.“
Camilla Battista von Varano ist eine Lehrmeisterin des geistlichen
Lebens. Das Buch kann so manche offene und begierige Seele ansprechen
und belehren, wenn der Leser mit offenem Herzen in die Texte eintaucht.
Möge das Buch weite Verbreitung finden und viele Menschen auf den Weg zu
Gott führen.
Quelle: http://kath.net/news/49468
Heilige Camilla Battista von Varano Heiligsprechung am 17. Oktober 2010 |
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Französische Neuausgabe 1995
Deutsch 2014
Man kann den Namen des ersten Abtes von Solesmes nicht
nennen, ohne seine Arbeiten über die Liturgie zu erwähnen. Von allen Werken Dom
Prosper Guérangers ist sein mehrbändiges Werk „Das Kirchenjahr“ in Deutschland am
bekanntesten. Der Anlass, der ihn zum Verfasser des in alle Sprachen
übersetzten liturgischen Standardwerkes werden ließ, war folgende Problematik
innerhalb des französischen Katholizismus: Sogenannte „neo-gallikanische“
Liturgien, die sich aus dem Protestantismus und dem Jansenismus entwickelt
hatten, waren weit verbreitet. Es entstanden Neuschöpfungen, die an die Stelle
der liturgischen Tradition gesetzt wurden. Der geneigte Leser dieser Rezension
wird in folgendem Zitat Guérangers leicht erkennen, was damit gemeint ist – und
sich ohne weiteres in der Situation der heutigen katholischen Kirche
wiederfinden. Dom Guéranger nennt jene, die sich den „Neo-Gallikanern“
angeschlossen haben, „anti-liturgische-Sekte“. Er beschreibt drei Prinzipien:
„Um eine Vorstellung von den verheerenden Auswirkungen
der anti-liturgischen Sekte zu vermitteln, schien es uns notwendig
zusammenzufassen, welchen Weg die vorgeblichen Reformatoren der Christenheit
seit drei Jahrhunderten eingeschlagen haben, und in einem Gesamtbild zu zeigen,
was sie zur Reinigung des Gottesdienstes taten und lehrten. Nichts ist
aufschlußreicher und geeigneter, um die Ursachen der schnellen Ausbreitung des
Protestantismus verstehen zu lassen. Man wird hierbei eine diabolische Klugheit
am Werk sehen, die sichere Schläge vollführt und unweigerlich weitreichende
Konsequenzen nach sich zieht.“ (Institutions Liturgiques, zit. nach UVK
3/2010)
Als zweites Prinzip der anti-liturgischen Sekte nennt Guéranger
die Einführung von Lesungen aus der Heiligen Schrift, die jene von der Kirche
geprägten Formeln ersetzten. Durch diese Maßnahmen wird zum einen die Stimme
der Tradition zum Verstummen gebracht, was diese Sekte am meisten fürchtet; und
zum anderen ist dies ein Mittel, um ihre neue Lehre verbreiten zu können. „Das
dritte Prinzip der Häretiker bezüglich der Reform der Liturgie ist folgendes:
nachdem sie die kirchlichen Formeln beseitigt und verkündet hatten, es sei
absolut unerläßlich, im Gottesdienst nur Worte der Schrift zu verwenden, dann
aber erkennen mußten, daß sich die Schrift nicht immer, wie sie es wünschten,
all ihren Absichten fügte, besteht ihr drittes Prinzip darin, verschiedene
Formeln zu fabrizieren und einzuführen, die voller Perfidie sind und die Völker
noch fester an den Irrtum ketten, so daß das ganze Gebäude der ruchlosen
Reformatoren für Jahrhunderte gefestigt sein wird.“ (Institutions Liturgiques, zit. nach
UVK 3/2010)
Hier wird also eine Situation beschrieben, die uns Heutigen
bekannt vorkommt. Große Revolutionen hatten damals in Frankreich die
Grundfesten der Kirche und des Glaubens in Erschütterung versetzt. Der Abt der
großen Benediktinerabtei sammelte das vom Vergessen bedrohte Wissen und stellte
es im Rahmen der Tradition wieder her. Er war ein Neuerer, der der vielfältigen
liturgischen Zersplitterung Frankreichs die Stirn bot und den traditionellen
gallikanischen Bestrebungen eine entschiedene Treue zum päpstlichen Primat
entgegen stellte. Auch heute finden wir uns in einer kirchlichen
Revolutionszeit wieder. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden viele
Bereiche katholischen Lebens zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verändert.
Besonders sehen wir das im Liturgischen Leben. Viele einstmals zum pfarrlichen
Leben gehörende Formen wie z. B. Andachten und Vespern, der Kreuzweg und
Wallfahrten sind fast gänzlich verschwunden und der Lächerlichkeit
anheimgegeben worden. Allenfalls Wallfahrten stehen heute wieder hoch im Kurs,
aber eher unter dem Aspekt der „Selbstfindung“ im Sinne von „Ich bin dann mal
weg“. Kreuzwegandachten und das Rosenkranzgebet in einer Pfarrei werden
allenfalls noch von einigen unverbesserlichen Alten am Leben gehalten. Doch vor
allem ist es die heilige Liturgie, die mit dem Konzilsende zur Verwüstung
freigegeben worden ist. Reichlich Gebrauch wurde davon gemacht, nicht nur in
ihrem Zentrum, dem heiligen Messopfer, auch bei allen anderen liturgischen
Handlungen. Umso dankbarer ist der Rezensent, mit dem vorliegenden Buch –
„Einführung in das liturgische Jahr“ von Dom Guéranger – auf die Schönheit des
liturgischen Kirchenjahres sowie auf die Bedeutung für das katholische Leben
verweisen zu dürfen.
Dom Prosper Guéranger begann als Abt des 1833 von ihm neu
errichteten Benediktiner-Klosters von Solesmes im Jahr 1841 mit den Arbeiten an
„Das Kirchenjahr“. Von den 15 Bänden, die „Das Kirchenjahr“ schließlich
umfasste, konnte Dom Guéranger bis zu seinem Tod 1875 erst neun vollenden. Die
restlichen sechs Bände, über die Zeit nach Pfingsten, wurden von seinem engen
Mitarbeiter Dom Lucien Fromage verfasst.
Erst im Jahr 1874, also ein Jahr vor dem Tod des Abtes,
erschien die Übersetzung des ersten Bandes der ebenfalls 15 Bände umfassenden
deutschen Ausgabe. Die Approbation erteilte der Mainzer Generalvikar Dr. J. B.
Heinrich. In seinem Vorwort zum ersten Band schrieb er: „Die Idee des
gegenwärtigen Buches ist die großartigste und segensreichste, die gedacht
werden kann: Die Liturgie der katholischen Kirche in ihrer ganzen
Vollständigkeit, nicht nur den Priestern, sondern allen Christen, so
darzustellen und zu erklären, dass sie in ein tieferes Verständnis derselben
eingeführt und zugleich angeleitet werden, dieselbe betend und betrachtend
mitzufeiern.“ So wurde „Das Kirchenjahr“ für Generationen von Katholiken neben
dem „Schott“ zu einem wichtigen Gebet- und Andachtsbuch. Leider ist die
komplette Ausgabe von „Das Kirchenjahr“ auch antiquarisch kaum zu erwerben.
Auch in Bibliotheken ist dieses Standardwerk, ebenso wie viele andere
liturgische Bücher, nicht mehr vorhanden, weil sie in den wirren Zeiten der 70er-Jahre
des vergangenen Jahrhunderts entweder
„entsorgt“ wurden oder in Missionsländer verschenkt worden sind.
In seiner Reihe „Studien zur monastischen Kultur“ hat der
EOS-Verlag in St. Ottilien mit Band 8 also die „Einführung in das liturgische
Kirchenjahr“ von Dom Guéranger vorgelegt. Dabei handelt es sich um die
Übersetzung der im Jahre 1995 erschienen französische Ausgabe der „Introduction
à l'Année Liturgique“.
Diese „Einführung in das liturgische Jahr“ ist eine
Auswahl von grundlegenden Einführungen in die jeweiligen liturgischen
Jahreszeiten, die „Das Kirchenjahr“ entnommen sind: Advent, der Weihnachtszeit,
der Vorfasten-, Fasten- und Passionszeit, sowie der österlichen Zeit und der
Zeit nach Pfingsten. Der französische Benediktinermönch und Guéranger-Biograf Dom
Louis Soltner schrieb dazu eine Hinführung. Ihr ist zu entnehmen, dass es in
Solesmes die Diskussion gab, ob „Das Kirchenjahr“ der Liturgie des Novus Ordo
angepasst werden sollte. Man kam zu der Einsicht, das „klassische Werk“ unverändert
zu lassen. Freilich hat man dennoch die eine oder andere Anleihe an die
Liturgiereform gemacht. So wurde etwa der Beginn des Abschnitts über die
Vorfastenzeit – die der neue Kalender nicht mehr kennt – künstlich in die
Vergangenheitsform gesetzt: „Als Vorfastenzeit bezeichnete man [vor der
Liturgiereform] die drei Wochen, die unmittelbar der eigentlichen Fastenzeit
vorausgehen.“ Auch wird in der Übersetzung von Wilhelm Hellmann der Sonntag
Septuagesima (der erste Sonntag der Vorfastenzeit) an einer Stelle als „Sonntag
Septuaginta“ bezeichnet, wobei die Septuaginta natürlich die griechische
Version des Alten Testaments ist.
Dom Guéranger unterteilte seine Einführungen in die
liturgischen Zeiten in „Historische Fakten“, „Theologische Deutung“ und „Christliche
Praxis“. Wenn nun die historischen Teile nicht mehr ohne Weiteres den heutigen
Wissensstand vermitteln, so sind die theologischen Deutungen und vor allem die
Hinweise zur christlichen Praxis nahezu zeitlos. Dem frommen Leser werden sich
schnell Zugänge zur eigenen Lebens- und Glaubenspraxis erschließen. Und der
Leser erfährt von längst nicht mehr verstandenen Riten, die aber so wichtig und
notwendig sind, um auch und gerade im Alltag ein gottgefälliges Leben führen zu
können. Hier sind vor allem auch die Bischöfe und Priester gefordert, die Lehrer
der Theologie, die Gläubigen hinzuführen zum Geheimnis des Lebens, das ja darin
besteht, Gott immer an erster Stelle zu ehren.
Für die christliche Praxis der österlichen Zeit schreibt
Dom Guéranger aus heutiger Sicht beinahe prophetisch: „Das Osterfest löst nicht
mehr die gleichen Gefühle in der Bevölkerung aus. Es ist nicht zu bezweifeln,
dass der Grund dafür auch in der Trägheit und der falschen Bewusstseinslage der
Menschen liegt, die sich in überwiegender Zahl dem Fastengebot gegenüber so
verhalten, als bestünde es gar nicht. Daher kommt es auch, dass so viele
Gläubige dem Ostertag sicherlich als einem großen Festtag entgegensehen, aber
verständnislos dem Eindruck der tiefen Freude gegenüberstehen, die die Kirche
in allen Gesten und Riten am Ostertag zum Ausdruck bringt.“ – An dieser Stelle
müssen wir uns allerdings fragen, ob die moderne Liturgie für diese
angesprochene und gemeinte Ausdrucksweisen überhaupt noch die entsprechenden
Mittel (Riten, Texte, Musik) anzubieten hat. – Weiter heißt es, und damit wird
das Eingefügte klar: „Und noch weniger sind sie bereit, diese Freude der Kirche
fünfzig Tage lang in ihrem eigenen Herzen zu bewahren und aufrechtzuerhalten, wenn
sie überhaupt an dem Tag, den echte Christen herbeisehnen, auch nur einen
Anflug von Osterfreude verspürt haben. Derartige Christen hatten während der
vierzig Tage weder gefastet noch Abstinenz geübt. Das Entgegenkommen der Kirche
bezüglich der Fast- und Abstinenzregeln war für sie noch nicht weit genug
gegangen. Sie hätten einen totalen Dispens gebraucht!“
Sein Vorwort zum Gesamtwerk begann Dom Guéranger 1841 mit
den Worten: „Das Gebet ist für den Menschen das höchste Gut.“ Mit der
„Einführung in das liturgische Jahr“, welche der EOS-Verlag dankenswerterweise
auch in deutscher Sprache herausgebracht hat, wird es uns erleichtert, dieses
Ideal ebenfalls zu verwirklichen.
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33 Schritte zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria
nach den Anweisungen von Ludwig von Montfort mit Texten von Bernhard von
Clairvaux
Herausgeber: Augustinus Kurt Fenz, Karl Wallner
Englisch-Broschur, 284 Seiten, 12,90 Euro
Be&Be-Verlag: Heiligenkreuz 2014
ISBN 978-3-902694-71-3
Wer die
Texte unvoreingenommen aufnimmt, kann frei werden von den Ansprüchen, die der
Alltag an ihn stellt. Er wird hingeführt zu einer großen Offenheit und
gleichzeitig auch zu einer großen Innerlichkeit. Eine Gastrezension von Hans
Jakob Bürger
Heiligenkreuz
(kath.net) Das Buch „Augustinus Kurt Frenz. Ich suche Jesus. 33 Schritte zur
vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria nach den Anweisungen von Ludwig von
Montfort mit Texten von Bernhard von Clairvaux. Be&Be-Verlag Heiligenkreuz
2014“ wurde bereits im Jahre 1977 erstmals herausgegeben und konnte mehrere
Auflagen erreichen. Nun liegt eine von Pater Karl Wallner, einem Ordensbruder
von Pater Augustinus, überarbeitete, gefällige Neuausgabe vor. Der die 33
Kapitel betrachtende Leser wird nach wiederum 33 Tagen, in denen er mit den
heiligen Ludwig und Bernhard in die Geheimnisse der Gottesmutter und ihres
Sohnes hingeführt wurde, eingeladen, sein Leben durch Maria Jesus zu weihen.
Dies geschieht mit einem Weihegebet in einer Formel des hl. Ludwig von
Montfort.
Dieses Buch zu besprechen verlangt, dass der Rezensent dem Anliegen des Buches folgt und die einzelnen 33 Kapitel, oder Schritte bzw. Stufen, bewusst mitgeht, sie betend betrachtet. Wer unvoreingenommen die Texte und ihre Empfehlungen aufnimmt, kann frei werden von den Ansprüchen, die der Alltag an ihn stellt. Er wird hingeführt zu einer großen Offenheit und gleichzeitig auch zu einer großen Innerlichkeit. Auf dem eigenen Weg umzukehren zu Christus (hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort); und Maria, die Mutter des Herrn zu verstehen, sich ihr anzuvertrauen, sind schon immer große Anliegen der katholischen Lehre und Volksfrömmigkeit. Der heilige Bernhard ist jener Mönch, der sowohl das Leben der Kreuzritter, also der Kämpfer für das Reich Gottes auf Erden, kennt, als auch das mystische Leben in der Nähe des Herzens Christi. Im verdanken wir den zärtlichen Zusatz des Salve Regina: „o clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria“.
„Ich suche Jesus“ ist ganz praktisch aufgebaut. Allen Schritten werden Gebete vorangestellt, damit der Betrachter betend die einzelnen Stufen an-gehen kann.
Zunächst werden zwölf Schritte gegangen, um zur Mutter Gottes zu gehen. Sie war es, die sich ganz Gott zugewendet hat, seinen Willen stets erfüllte. Wir müssen uns vom „Geist dieser Welt“ frei machen um dem „Geist Jesu Christi“ folgen zu können. Die einzelnen dieser Schritte bestehen aus einer kurzen Einleitung, einer geistlichen Lesung, Erwägungen, Worte der heiligen Schrift und einem Gebet.
Den zwölf ersten Schritten folgen dreimal je sieben weitere Schritte. „Während der ersten Woche sollen sie alle ihre Gebete und Frömmigkeitsübungen aufopfern, um Selbsterkenntnis und Reue über ihre Sünden zu erflehen; und sie sollen alles im Geist der Demut tun.“ Die zweite Woche dient dazu, die Gottesmutter noch näher kennenzulernen, dazu soll der Heilige Geist um die notwendige Erkenntnis gebeten werden. Um dahin zu gelangen bedarf es des eindringlichen Gebetes. So werden u. a. täglich die Litanei zum Heiligen Geist gebetet und wenigstens eines der drei Rosenkranzgebete. Bei der dritten Woche, mit den letzten sieben Schritten, geht es um Jesus Christus, denn Ihn sollen wir ja kennenlernen. Hierzu werden Stoßgebete eingeführt und ein Gebet des hl. Augustinus sowie eine Jesus-Litanei.
33 Schritte, die sich vielleicht auf das Lebensalter Jesu beziehen, münden nun in das Weihegebet an Jesus Christus an und durch die Hände Mariens. - Jedem Frommen sei dieses Buch ans Herz gelegt!
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Botschaft von Gottes Güte
lateinisch - deutsch Band 1: Buch 1 & 2
Autor: Gertrud von Helfta
Lateinischer Originaltitel: Legatus divinae pietatis
Hardcover Format 22,6 x 15,2 cm, 287Seiten
Be&Be-Verlag: Heiligenkreuz 2014,
ISBN: 978-3-902694-57-7
Preis: 27,90 Euro
Das mir zur Besprechung vorliegende Buch der Äbtissin des
Zisterzienserinnenklosters Mariastern-Gwiggen, Maria Hildegard Brem, hat mit
„Gertrud von Helfta. Botschaft von Gottes Güte“ für das wichtigste Werk der
heiligen Gertrud einen anderen Titel gewählt als denjenigen, der über mehr als
hundert Jahre hinweg üblich war. Diese Schrift unserer Heiligen, das in Latein
abgefasste Werk „Legatus“, wurde bisher mit „Gesandter der göttlichen Liebe“ in
deutscher Sprache übersetzt und bekannt. Was hat die Zisterzienseräbtissin also
bewogen, einen anderen Titel zu wählen als jenen, der seit 1876 in unsere
Muttersprache eingeführt ist? Wollte sie etwa einen „Aufbruch zu neuer Gottesrede“ wagen,
wie Siegfried Ringler sein im Jahre 2008
im Grünewald-Verlag erschienenes Buch über die Mystik der Gertrud von Helfta nannte? Mitnichten. In ihrer Einleitung geht
sie darauf ein.
Mit ihrer Neuübersetzung will sie „den Lesern die
übergroße Güte Gottes nahebringen“. Der Leser soll mit Gertruds Texten zu
Christus geführt werden, durch Begegnung, Freundschaft und Liebe mit ihm. Gerade
der heutige Mensch soll, das ist das Hauptanliegen der Herausgeberin, sozusagen an der Hand der Heiligen, einen Weg ins
eigene Innere und zur Begegnung mit Gott erschlossen werden. Denn Gertrud
war ein ganz „normaler“ junger Mensch, ohne besondere Verdienste und
Frömmigkeit. Sie wurde von Gott gerufen und sie wurde von ihm geführt. Jeder,
der sich auf Gott und Gertruds Texte einlässt kann sich in ihnen selbst
erkennen und vielleicht auch die Schritte mit der Heiligen mitzugehen versuchen,
so, wie sie geführt wurde, sich selbst führen zu lassen.
In ihrer geistlichen Hinführung schreibt Äbtissin
Hildegard Brem, indem sie auch den Herausgeber der kritischen
lateinisch-französischen Ausgabe der Sources Chrétiennes zitiert, dass es ein
Missverständnis sei, wenn Biografen und Moralisten es nicht unterließen, von
Übertreibungen (im Leben vieler Heiliger) zu sprechen. Es gehe nicht darum,
sich einem Vollkommenheitsideal gegenüberzustellen, das es mit aller Anstrengung
zu erreichen gelte. Die Armseligkeit des Menschen liege ja nicht auf der Ebene
von Tugend und Absicht, denn viel „tiefer und absoluter“ sei „die Armseligkeit
seines Daseins“ und zwar in der „lebendigen Gegenwart des göttlichen Daseins“.
Somit wird das eigene Leben nur im Lichte der Begegnung mit Gott deutlich und
verständlich. Wie schwierig dieser Weg ist, wissen jene, die sich auf denselben
begeben haben. Aber der Beginn des Weges mit Gott, um den es hier ja geht,
sichert noch nicht auch sofort das Ankommen. Schwierigkeiten mancher Art werden
vielleicht wie abstürzende Steine, Felsen oder gar Gerölllawinen den Weg
versperren. Auch Gertrud war unzufrieden mit sich selbst, wenn sie nicht mehr
weiter wußte. Doch nie verlor sie ihren Mut. „Ihre Grenzen veranlassen sie
nicht, sich immer mehr in sich zu verschließen, sondern sich immer weiter für
Gott zu öffnen, dessen Erbarmen sie braucht.“ Dieses Wort kann die
Gottsuchenden anspornen, sich auch auf diesen Weg der Erfahrung Gottes
einzulassen. Dazu sind jedoch schonungslose Aufrichtigkeit und selbstkritische
Überlegungen absolute Notwendigkeit.
Die Herausgeberin des Buches versucht mit ihrer
Neuübersetzung eine Sprache zu finden, die heutigen Menschen verständlich ist.
Gertrud und manch anderen Heiligen jener vergangenen Jahrhunderte, die ihr
Erleben und Fühlen in einer Sprache abbildeten, die sich etwa auch vieler
Begriffe aus dem Geschmacksinn bedienten, um ihr inneres Empfinden
auszudrücken, werden vielleicht nicht mehr recht verstanden. Äbtissin Hildegard
Brem wählt neue Sprachmöglichkeiten aus. Dabei ist es, für den des Lateinischen
kundigen, möglich, ihre Übersetzungen zu prüfen, um noch näher an den
geistlichen Inhalt des von Gertrud gemeinten heranzukommen. Der lateinische
Text ist jeweils der deutschen Übersetzung gegenübergestellt, so dass ein
Vergleich leicht möglich ist.
Jenen, die geübt sind im Lesen mittelalterlicher
aszetischer und mystischer Texte, mögen bedauern, dass ihnen hier die gewohnte
Sprache abhanden gekommen ist. Äbtissin Hildegard Brem hat aber versucht in
ihrer Übersetzung, die im Text „verborgenen Erfahrungen mit anderen Worten“ zu
umschreiben. Das ist ihr auch weitgehend gelungen. Doch kann man auch fragen,
warum sie von „ganzheitlicher Spiritualität“ spricht. Sind nicht „Ganzheitlichkeit“
und „Spiritualität“ heute nicht vielbenutztes Modeworte, die auch in psychologischer
und esoterischer Literatur Verwendung finden? Könnte z. B. für Spiritualität
nicht das alte, aber doch alles aussagende Wort „Frömmigkeit“, die eine
scheinbar verlorene Kunst ist, nicht besser benutzt werden? Man kann der
Herausgeberin zu gute halten, dass „Frömmigkeit“ für moderne Menschen ein doch
eher „verstaubter Begriff“ ist, der manchmal selbst den an geistlichen und
religiösen Texten interessierten Leser abschrecken mag. Viel „moderner“ klingt
da doch der Begriff „Spiritualität“. Nicht alle vermeintlichen Hürden auf dem
Weg zu Gott mit der Erfahrung von Geborgensein, Freude und Geliebtsein
beseitigt werden. Ist des Christen Weg nicht auch ein Kreuzweg? Gibt es nicht
doch auch Sünde, Schuld und Tod? Gott ist auch der Strenge und der Gerechte, er
ist der Richter. In Gertruds Texten wird, wer sich darauf einlässt, mit Gottes Gnade einen großen Gewinn für sein
Leben erzielen können. So ist dem Buch eine weite Verbreitung zu wünschen.
Dem ersten Band der Botschaft von Gottes Güte, der die
ersten beiden Bücher von Gertruds „Legatus“ umfasst, möge bald auch Band 2, der
ihre übrigen Bücher beinhalten wird, folgen. Der Verlag möge dazu prüfen, ob
nicht die jeweiligen Seiten, die die deutsche Übersetzung beinhalten, der
besseren Lesbarkeit halber in einem etwas kräftigeren oder größeren Druck
erscheinen können.
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Dionysius Carthusianus
Messerklärung (Expositio
Missae) –
Dialog über das
Altarsakrament (De sacramento altaris
et de celebratione Missae
dialogus)
Eingeleitet, übersetzt und
erläutert von
Claudia Barthold
Carthusianus-Verlag,
Mülheim/Mosel 2011, 312 Seiten, € 29,90
ISBN 978-3-941862-03-6
Bereits vor drei Jahren ist
das vorliegende Buch mit der „Messerklärung“ und dem „Dialog über das
Altarsakrament“ des Kartäusers Dionysius Carthusianus (1402/03-1471) im noch
jungen „Carthusianus-Verlag“ erschienen. Die Trierer Wissenschaftlerin Claudia
Barthold hat die beiden wichtigen Werke des Roermonder Kartäusers übersetzt und
mit einer 70-seitigen Einleitung versehen. Diese Arbeit entstand nach dem Motuproprio von Papst Benedikt XVI.
„Summorum Pontificum“, mit dem er der sogenannten „Tridentinischen Messe“ zu
ihrem Recht verhalf und sie als „außerordentliche Form des Römischen Ritus“
wieder installierte. Zwar ist seit Papst Franziskus der Ruf nach einer „Reform
der Reform“ in vatikanischen Wortmeldungen wieder weitestgehend verstummt, aber
die Tür ist geöffnet und niemand wird sie mehr verschließen können; auch und
gerade in Bezug auf die Messliturgie. Die vorvatikanische Liturgie ist keine
verbotene Liturgie, sie ist ihre höchste Ausprägung und gewachsen aus der Tradition
der Kirche, während die nachvatikanische Liturgie, der „Novus Ordo“ eine
Schreibtischarbeit war. Dieser Bezug auf die Gegenwart im Leben der Kirche ist
eine mutige Positionierung sowohl der übersetzenden Wissenschaftlerin, die als
Assistentin und Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der
Universität Trier bei Prof. Dr. Michael Fiedrowicz tätig ist, als auch des
herausgebenden Verlages.
Die Kartäuser haben
stets ihre eigene jahrhundertealte liturgische Tradition bewahrt. Die
Kartäuserliturgie unterscheidet sich, wie manch andere Eigenliturgien, etwa
jener der Dominikaner, von der römischen Liturgie. Ihre Daseinsberechtigung
wurde von römischer Seite jedoch nie bestritten. Erst im Zuge der liturgischen
Reformen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden auch diese Riten
Änderungen unterzogen – häufig gegen den Willen der jeweiligen Orden. Auch die
Kartäuser wehrten sich lange gegen die Versuche der römischen Interventionen.
Schließlich mussten sie aber doch weitreichende Anpassungen an den Novus Ordo
und die anderen liturgischen Bücher und ihre Praxis vornehmen. Zwar gelang es
den Kartäusern, weitreichende Aspekte ihrer eigenen liturgischen Tradition zu
bewahren. Dennoch konnte ein Kartäusermönch schreiben: „In unserer Messe
würdest Du kaum noch eine Spur von dem alten Kartäuserritus, umso mehr aber die
Aggiornamentofuria des Padre Bugnini finden“ (Hansjakob Becker, 25 Jahre
Liturgiereform in der Kartause). Umso wichtiger ist es heute, die Tradition und
die Frömmigkeit, die aus der alten Liturgie erwachsen sind, zu erkennen und
mitzunehmen in die heutige Zeit, in das eigene geistliche Leben und in das
liturgische Leben der Kirche.
In einer ausführlichen
Einleitung führt Claudia Barthold den Leser in die den meisten sicher
unbekannte Materie ein. Ein Einstieg in das Thema kann ohne den genauen Blick
auf die Person, die Bedeutung und das Leben des Dionysius Carthusianus, der
nach seinem Geburtsort auch Dionysius van Rijkel genannt wird (einem Ort unweit
der belgischen Stadt St. Truiden, Bistum Hasselt), nicht möglich sein. Es
werden auch der Kartäuserorden beleuchtet, sowie die religiösen Bewegungen
seiner Zeit angesprochen. Der Leser erfährt Wesentliches zum Gesamtwerk des
Dionysius, der weit über die Klostermauern hinaus Bedeutung erlangte. Barthold
analysiert den Aufbau und die Form der Schriften mit Details der allegorischen
Methode, die über Jahrhunderte große Bedeutung hatte.
Dionysius’ Leitgedanke war – im Jahrhundert vor der Reformation – ein
„reformatio-Konzept“ (Barthold). Damit meinte er, der Christ müsse zuallererst
sich selber ändern – „prüfe, bessere, reformiere zuallererst dich selbst“.
Barthold schreibt: „Dionysius plädiert für eine innere reformatio auf höchstem
Niveau.“ Negativ betrachtet sei das Ziel einer solchen reformatio „das
Vermeiden jeglicher Form von Sünde“. Im Positiven aber ginge es um eine
Mehrleistung, eine „Leistung über das notwendige Maß der für jeden Christen
verbindlichen Gebote hinaus“. Solch eine Selbstreform „gründet letztlich in der
reinen Gottesliebe“. Solche Sätze sind
heute überhaupt nicht populär, auch nicht in der Verkündigung. Oft geht es
heute darum, ein großes Verständnis zu zeigen für die Mitmenschen und jeden
nach seiner Fasson leben und glücklich werden zu lassen. Das war nicht
Dionysius’ Ansatz. Er verlangt die
Korrektur eigener Fehler, damit ein Persönlichkeitsfortschritt möglich werden
kann. Um wie viel mehr geht es da noch beim geistlichen Leben! Die reformatio,
die conversio, die innere Bekehrung muss in der Meditation und in der geistigen
Arbeit (kognitive Aneignung von Wissen) vollzogen werden; dazu kommt die
göttliche Gnade. Das private Studium ist nach Dionysius’
Ansicht für ein Christenleben unabdingbar.
Die ersten Adressaten der beiden Werke des Dionysius sind zunächst die
Priester. Dabei geht es ihm um die innere Verbindung und den eigentlichen
Zugang zum Sakrament und besonders zur Messliturgie. Für ihn ist es wichtig,
sowohl einen verstandesmäßigen als auch einen affektiven Zugang dazu
herzustellen. In beiden Traktaten – Messerklärung und Dialog – sind die
Priester angesprochen. In den ersten fünf Artikeln der Expositio schreibt er
nur über sie. So nennt er etwa vier Punkte, die der Priester vor der
Zelebration beachten muss: Der Priester ist ein unvollkommenes, machtloses
Geschöpf, der sich und seine Fehler erkennen muss, damit sie der Herr
korrigiere; er muss bedenken, wem er opfert, nämlich dem lebendigen und wahren
Gott; er muss darauf achthaben, was er opfert; schließlich muss er „erwägen,
weshalb er diese Opfergabe darbringt“.
In den übrigen der 39 Artikel bespricht Dionysius die Einteilung und
Unterteilung der Messe. Zum Verständnis der Präfation schreibt er von drei
Arten von Bekenntnis: Das Bekenntnis der eigenen Schuld, das ein Akt der Buße
ist; das Bekenntnis des göttlichen Lobes, das ist ein Akt der Anbetung; und das
„Bekenntnis dessen, was zu glauben ist“, das ist ein Akt des Glaubens. Über den
Kommunionempfang heißt es: Der Priester „soll sie mit großem Affekt und in
höchster Ehrfurcht zu sich nehmen, nicht in Hast, sondern in innigster
Besinnung auf die Wohltaten Christi, nämlich die Inkarnation, die Passion,
seine Liebe zu uns, … Auch soll er Christus voll Vertrauen ansprechen und ihn
innig um die Dinge bitten, die er dringend von ihm zu erhalten wünscht, sowohl
für sich selbst als auch für die ihm besonders teuren Menschen, indem er
Christus anfleht, dass er ihn vollständig umwandeln und standhaft machen und
immer in ihm festigen möge“. Es soll damit deutlich werden, dass rationale
Erkenntnis zur affektiven Anteilnahme am Leib Christi führen soll. Somit wird
aus dem inneren Mitvollzug der heiligen Handlung im Sakrament die notwendige
Verbindung zwischen der Liturgie und dem alltäglichen christlichen Leben
deutlich.
Im zweiten Text des Buches, dem „Dialog über das Altarsakrament“, wird
nach allegorischer Methode ein Gespräch über die Eucharistie geführt zwischen
der „Veritas“, nämlich Christus selbst, und dem „Sacerdos“, einem Priester.
Christus unterweist den Priester. Dionysius wendet sich im „Dialogus“ aber auch
an andere Kleriker, die Gläubigen, Chorsänger und Ministranten. Es wird
zunächst ganz formal über die reiche Sprache, die Gesten und Verhaltensweisen
bei der Messe gesprochen (sakramentaltheologische Thematik), wie etwa über die
verschiedenen Bezeichnungen des Altarsakramentes: Eucharistie, Gedenkzeichen,
Wegzehrung, Kommunion. Klar und deutlich werden die unverzichtbaren Aufgaben
des Priesters. Die überlieferte Liturgie ist „eine im ganzen streng regulierte,
öffentlich vollzogene Form des religiösen Kultes“. Dabei legt Dionysius Wert
auf „den inneren Mitvollzug dieses vorgegebenen liturgischen Geschehens, also
auf die individuelle Aneignung der Glaubensgeheimnisse“. Diese möchte er
fördern. Zwar geschieht dies mit Hilfe rationaler Erkenntnis, der Verstand wird
immer mit einbezogen und übernimmt sogar die Leitfunktion. Doch es geht ihm
auch um die Erbauung des Lesers; es sollen keine scholastischen Probleme
behandelt werden, sondern „das, was die religiöse Hingabe betrifft“.
Bereits im Vorspann des Dialoges schreibt Dionysius, dass das Pauluswort
(1 Kor 11,28) „Es prüfe sich der Mensch“ nichts anderes bedeute, „als sein
Gewissen wachsam zu erforschen, zu reinigen und das Gemach des Herzens zu
bereiten, zu schmücken und mit allen Kräften würdig auszustatten, um darin den
König der Herrlichkeit aufzunehmen“. Wenn der Priester bzw. der Gläubige alles
beherzigt hat, so heißt es später, wird er mit Überzeugung beten können: „Zum
barmherzigen Quell und freigiebigen Vater komme ich Armer und Bettler jetzt;
vor der Tür Deiner unermesslichen und überaus großzügigen Freigiebigkeit werfe
ich mich nieder; das Wasser der heilsamen Weisheit fordere ich, das tägliche
und überwesenhafte Brot wünsche ich mit der gebührenden Demut, Hingabe und
Aufrichtigkeit. Mögest Du, der Du Dich schenken willst, mir eine geeignete
Vorbereitung für Deine Aufnahme verleihen. Sieh, meine Seele, zu dir kommt der
Herrscher, den du suchst: freue dich und sei fröhlich, wenn du deinem Gott mit
aller Demut, Wachsamkeit und Innigkeit entgegen gehst.“
Das Buch mit den beiden Traktaten des Dionysius Carthusianus mit der
reichen und erhellenden Einleitung und Erläuterungen von Claudia Barthold sind
nicht nur für den Fachtheologen von Gewinn. Auch der fromme Christ wird reiche
Frucht aus den Texten und Meditationen erzielen.
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Eine Chronik
260 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Herausgegeben durch den Verein der Freunde und Förderer
der Abtei Mariawald
Preis: 24,95 Euro
Bestellungen nimmt der Buchladen der Abtei Mariawald
entgegen.
Das Vorwort zu dem diesem Buch war schon geschrieben, als
am 11. November des Jahres 2011 sich zum 500. Mal der Jahrestag der Kirchweihe
der Klosterkirche von Mariawald ereignete. Zu diesem Anlass hatte sich der
rührige Förderverein der Abtei Mariawald vorgenommen, eine neue Chronik der
einzigen Trappistenabtei in Deutschland herauszugeben. Äußere Umstände haben
den Druck die Herausgabe des Buches verzögert. Erstmalig ist es für dieses Buch
gelungen, Farbabbildungen der alten Glasfenster, die sich bis zum Jahre 1802 im
Kreuzgang und in der Kirche des Klosters befanden, einem größeren Leserkreis
zugänglich zu machen. Und hierfür lagen die erforderlichen Druckrechte nicht
zeitig genug vor. Seit einigen Wochen kann das vorliegende Buch „Mariawald.
500-Jahrfeier Kirchweihe. Herausgegeben vom Verein der Freunde und Fördere der
Abtei Mariawald e. V.“ endlich erworben werden.
Das Warten hat sich gelohnt. Der Leser findet in dem 260
Seiten starken Buch nicht nur die Wiedergabe dieser wunderbaren Fenster wieder,
die Szenen aus der Bibel, der Heiligen, und der Stifter zeigen, und die sich
heute in ausländischen Museen befinden. Vor allem erfährt der Interessierte
etwas über die wechselvolle Geschichte dieses Eifelklosters, das als
Niederlassung der Zisterzienser gegründet wurde um das Gnadenbild zu betreuen
und erst im 1861 zu einem Kloster des Trappistenordens wurde.
Die äußerst informativen Berichte basieren auf alten
Chroniken und neueren Veröffentlichung, die zum Anlass der Herausgabe dieses
Buches neu zusammengestellt wurden. Zusammen mit der reichen Bebilderung machen
sie diese Chronik zu einem regelrechten Erlebnisband durch fünf Jahrhunderte
über das Leben der Mönche von Mariawald.
Allen, die sich für das Klosterleben interessieren sei
das Buch wärmsten empfohlen. Aber auch jenen, die etwas über die Geschichte der
Orden in Deutschland erfahren möchten, finden wertvolle Informationen.
Schließlich sei auch darauf hingewiesen, dass der Erwerb des Buches mit dazu
dient, die Mönche im Unterhalt ihres Klosters zu unterstützen. Dies
Unterstützung kann zusätzlich noch mit einem Beitritt zum „Förderverein Abtei
Mariawald“ gewährleistet werden.
Zum Schluss soll nicht unerwähnt bleiben, dass Abt Josef
Vollberg am 18. Juni 2008 eine Audienz bei Papst Benedikt XVI. erhielt und kurz
darauf Mariawald und seinen Mönchen gestattet wurde, wieder zur überlieferten
Messe aller Zeiten und den älteren, strengeren, Regeln des Trappistenordens
zurückzukehren.
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Andreas Wollbold
Wegweisung für Wegweiser.
Reinigung und Erneuerung des priesterlichen Lebens.
Exerzitien mit dem hl. Pfarrer von Ars
UNA VOCE Edition 2014, 1
25 Seiten, 7,80 Euro
ISBN: 978-3-926377-00-5
Zu beziehen über:
UNA VOCE Korrespondenz
Landgraben 31
D-52146 Würselen
E-Mail: redaktion@una-voce.de
Dem vorliegenden druckfrischen und handlichen Buch von
Andreas Wollbold, „Wegweisung für Wegweiser. Reinigung und Erneuerung des priesterlichen
Lebens. Exerzitien mit dem hl. Pfarrer von Ars“, gibt Walter Kardinal
Brandmüller in seinem Vorwort den Wunsch mit auf den Weg, es möge „vielen
Mitbrüdern reichen Gewinn und Ermutigung schenken“. Tatsächlich richtet sich
dieses 125 Seiten umfassende Buch an die Priester. Sie sollen darin „Anregung
und brüderlichen Rat“ finden, damit sie „neue Freude am Leben und Handeln ‚in
persona Christi‘“ haben können. Wenn sich nun dieses Buch an Priester richtet,
wie kann es ein Laie wagen, dazu eine Rezension zu verfassen?
Die Volksfrömmigkeit hat den heiligen Pfarrer von Ars,
Johannes Maria Vianney, noch nicht ganz vergessen, auch wenn er im neuen
Gotteslob nicht mehr vorkommt. Dennoch ist der Pfarrer von Ars auf dem
Buchcover abgebildet. Und wir erkennen die bekannte Darstellung des Heiligen,
wie er sich einem Jungen zuwendet und gleichzeitig seine rechte Hand mit dem
Zeigefinger zum Himmel hindeutet. Damit
zeigt er dem Jungen an, dass er, der Priester, es ist, der diesem Menschenkind
den Weg zum Himmel zeigen möchte. Das ist es, was die Gläubigen vom Priester
erwarten. Und deswegen wagt es der Rezensent auch, das Buch zu besprechen.
Prof. Dr. Andreas Wollbold ist selbst Priester und
Inhaber des Lehrstuhls für Pastoraltheologie an der Ludwig-Maximilians-Universität
in München. Bereits im Jahre 2010 erschien sein Buch „Als Priester leben. Ein
Leitfaden“, in dem er seine Sorge um den Stand des Priestertums deutlich
machte. Nunmehr legt er in seinem neuen Buch sieben tiefgreifende wie
lebensnahe Exerzitienbetrachtungen vor. Jedem Exerzitien-Kapitel geht ein Gebet
voraus, dem ein passender Schrifttext folgt. Durchweg ist der heilige Pfarrer
von Ars präsent. Mit ihm will Wollbold die Exerzitien halten und die Exerzitanten
sollen durch seine, zum Himmel weisende Hand geführt werden. Pfarrer Vianney
ist die Leitfigur, obgleich immer wieder eigene und aktuelle Aspekte von
Wollbold miteinbezogen werden. Eine Kurzbiografie über Johannes Maria, der als
einfacher Junge nur mit Mühe die notwendige Schulbildung erlangte und später
trotz vieler Widerstände nur durch Gottes Gnade und die Barmherzigkeit mancher
Menschen die Priesterweihe erhalten konnte, ist ebenso Bestandteil des
Exerzitienbuches wie jene Elemente, die seine Persönlichkeit und Heiligkeit besonders
bestimmten: sein Vorbild, seine Predigt, der Katechismus und die persönliche
Ermahnung, die Beichte und das Messopfer, der Kirchen-Schmuck (auf den er trotz
größter persönlicher Armut und Anspruchslosigkeit größten Wert legte und wofür
ihm kein Opfer zu groß war), der Kampf gegen Laster und Missstände, seine Werke
der Barmherzigkeit, seine übernatürlichen Gnadengaben und, nicht zu vergessen,
die über viele Jahre sich hinziehenden Angriffe des Teufels. Dies sind
zweifellos alles Eigenschaften, die heute kaum mehr bekannt sind, über die fast
nicht gesprochen, geschweige denn gepredigt wird.
Sind denn die pastoralen Methoden des hl. Johannes Maria
Vianney wirklich nicht für die gegenwärtigen gesellschaftlichen und kulturellen
Verhältnisse in der Kirche und in unserem Land geeignet? Wollbold spürt in
seinen Exerzitien Möglichkeiten auf. Er spricht von Askese. Der Notwendigkeit
einer festen geistlichen Lebensordnung und von priesterlicher Keuschheit. Alles
Dinge, die heute absolut „out“ sind. Er ermuntert auch zu heiliger
Lebensführung, zu heiligen Akten. Der Priester muss an sich selbst arbeiten, um ein guter Seelsorger sein zu können. Der lesende
Laie fragt sich, welches Bild Priester von sich selbst haben, wenn sie mit Erstaunen
vor dem hier Dargestellten stehen werden. Sie werden ihr eigenes Priesterbild
hinterfragen müssen; manche von ihnen werden sich neu orientieren und verorten
müssen. Offenbar ist es auch notwendig, dass Priester wieder so einfache Dinge
lernen, wie: was ist das Brevier und wie betet man es? Der Vollzug des
Brevierbetens scheint so sehr in Vergessenheit geraten zu sein, dass
Gebetszeiten und der Umgang mit liturgischen Büchern neu erklärt und erlernt
werden müssen. Diese Erkenntnis kann ein treuer Katholik nicht anders als „sehr
traurig“ bezeichnen. Dass aber all dies nicht mit zusätzlichem zeitlichen
Aufwand und lästiger Pflicht entschuldigt werden kann, wird deutlich in den dem
Absatz über die „Früchte des Breviergebetes“. All das war Pfarrer Johannes
Maria Vianney in Fleisch und Blut übergegangen. Und vielleicht war dies auch
das, was seine Heiligkeit ausgemacht hat; er war demütig, treu zu der Sendung
seines Priestertums, zu dem Gott ihn berufen hatte. Stets war ihm auch seine
immerwährende vertrauensvolle Hingabe in die Hände der göttlichen Vorsehung
bewußt.
Papst Benedikt XVI. sprach in einer Generalaudienz
während des Priesterjahres, das er unter das Patronat des Pfarrers von Ars
gestellt hatte, über unseren Heiligen und sagte: „Er eroberte die Seelen, auch
die widerspenstigsten, indem er ihnen das vermittelte,
was er im Innersten lebte: seine Freundschaft mit Christus. Er war in Christus ‚verliebt‘,
und das wahre Geheimnis seines pastoralen Erfolgs war seine Liebe zum
verkündigten, gefeierten und gelebten eucharistischen Geheimnis.“
Professor Wollbold, der der „außerordentlichen Form“ bzw.
der tridentinischen Liturgie sehr gewogen ist, stellt in dem Buch auch die
Frage nach dem „alten Ritus“. Er schreibt: „Zweifellos: In dieser Zelebration
findet der Priester beste Nahrung für seine Messfrömmigkeit, den Sinn für das
Heilige, die Ritualität, die Demut und das Bewusstsein, stets der Reinigung zu
bedürfen.“ Und weiter: „Wenn also irgend möglich, sollte man diese Zelebration
erlernen und regelmäßig ausüben, zumindest am freien Tag und/oder im Urlaub.“
Hierzu bittet der fromme Laie: „Liebe Priester, nehmt die Gläubigen mit dazu!“
Diesem wunderbaren Buch des Priester-Professors Andreas
Wollbold ist eine weite Verbreitung zu wünschen. Die Gläubigen sollten es
vielleicht ihren Priestern schenken und in jedem Priesterseminar muss es den
Seminaristen ausgehändigt werden. Ich bin sicher, auch viele Laien werden davon
profitieren, sich auf diese Exerzitien mit Andreas Wollbold und dem Pfarrer von
Ars einzulassen.
1.4.2014 bei kath.net
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