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Montag, 23. Juni 2014

Eine Erklärung über den Andachtsschleier

Zu dem Thema des Andachtsschleiers, das ich HIER schon einmal behandelte, erhielt ich diese Zuschrift, die ich gerne veröffentliche.

(von Simone S. Mai)



Das Tragen eines Andachtsschleiers (manchmal auch Mantille, Matilla oder Kommunionschleier genannt) von Frauen und Mädchen in der Kirche und während der Liturgie, hat eine sehr alte Tradition. Jedoch ist diese bedeutungsvolle Sitte in den letzten Jahrzehnten weithin verloren gegangen. Nicht selten stößt dieser schöne Brauch auch in den Kreisen der traditionellen Katholiken auf Unverständnis und wird fast nicht mehr praktiziert.

Mit Andachtsschleier ist ein Tuch aus Spitze oder Stoff gemeint. Ungeeignet sind manche Formen der Damenhüte, die das Haupt oftmals nicht wirklich bedecken. Insbesondere ausladende Modelle  widersprechen dem, was die Kopfbedeckung ausdrücken soll: Demut und Bescheidenheit.

Dieser Artikel soll eine kurze Erklärung darstellen und zugleich Einsicht in den historischen sowie geistigen Hintergrund des Tragens eines Andachtsschleiers bzw. einer Kopfbedeckung für Frauen in der Kirche geben und das Warum erklären.

Historischer und kirchenrechtlicher Hintergrund

Ursprung

Der heilige Papst Linus (Amtszeit von 67-79 n. Chr.), der zweite Pontifex der katholischen Kirche und Märtyrer, ordnete eine Kopfbedeckung für Frauen im Gottesdienst offiziell an. Doch ermahnt bereits der heilige Paulus in seinem 1. Korintherbrief 11,2-16, dessen Abfassung auf die Zeit um Ostern 57 n. Chr. datiert wird, die Frauen, während des Gottesdienstes ihr Haupt zu verhüllen. Hieran lässt sich unschwer erkennen, dass das Tragen eines Schleiers für Frauen in der Kirche und während des Betens seit frühester Zeit und bereits in den ersten Jahren des Christentums übliche Sitte war und von der Kirche angeordnet wurde.

Das katholische Kirchenrecht -can. 1262 § 2, 2. Hs. CIC/1917 - von 1917 schreibt vor, dass Frauen in der Kirche sittsam gekleidet und ihr Haupt bedeckt haben sollen; besonders bei Empfang der heiligen Kommunion. Dort heißt es: „Wenn sie den heiligen Handlungen, vor allem der hl. Messe, sei es in der Kirche oder draußen beiwohnen, sollen die Männer unbedeckt sein, sofern durch die Umstände nicht das Gegenteil verlangt wird, oder der Brauch nicht verlangt, dass sie bedeckt bleiben; was aber die Frauen betrifft, so sollen sie den Kopf bedeckt haben und schamhaft bekleidet sein, vor allem wenn sie sich der Kommunionbank nähern.“ (CIC 1262, § 2)

Geistige Bedeutung

Warum sollen Frauen überhaupt ihr Haupt verhüllen? Es handelt sich hierbei nicht um eine rein äußerliche Angelegenheit.

Eine Erklärung finden wir beim hl. Paulus, im oben bereits erwähnten 1. Korintherbrief. Sie soll es aus ihrer gottgegebenen Stellung gegenüber Gott und dem Manne heraus tun. Für Gott sind Mann und Frau gleich wertvoll, doch eben nicht gleichartig. Gott erschuf die Frau als Gehilfin des Mannes, der  ann als ihr Haupt. Diese Aufgabe liegt ganz in der weiblichen Natur und wird sich für die Frau nie ändern, auch wenn man diese Tatsache in der heutigen liberalen und anti-christlichen Gesellschaft nicht mehr wahrhaben will. „Ihr müsst wissen, dass das Haupt eines jedes Mannes Christus ist; das Haupt der Frau aber ist der Mann; Christi Haupt endlich ist Gott“, 1. Kortintherbrief, 11,3-4 .

Das Tragen eines Andachtsschleiers soll somit die gottgewollte Stellung der Frau und ihre Demut, auch noch außen hin, ausdrücken. Da wir aus Leib und Seele bestehen ist, benötigen wir natürlicherweise diese äußeren Zeichen.
Gerade in der Kirche, also im Hause Gottes und in Seiner Gegenwart ist es unbedingt angebracht, Ihm als Frau auf diese Weise Ehrfurcht und Ehrerbietung entgegenzubringen.

Es ist außerdem ein gutes Mittel, um zur rechten Andacht und Sammlung in der Kirche zu finden. Hier soll die Frau mit ihrem guten Beispiel, ihrer sittsamen Kleidung und mit einer schönen und angemessenen Kopfbedeckung Gott die Ehre geben und zur Erbauung der anderen Gläubigen beitragen sowie ihren Platz in der Schöpfungsordnung als Gehilfin für den Mann anerkennen.

Eine große Verantwortung dem Mann gegenüber ist der Frau gegeben!
„Wenn der Mann fällt, so fällt nur der Mann, aber wenn die Frau fällt, so fällt ein ganzes Volk." (Getrud von Le Fort).

Dadurch, dass der Schleier etwas Besonderes ist, kann er dazu beitragen beim Beten in der Kirche eine gewisse Trennung vom Alltag zu erhalten. Wie man, z.B. für den sonntäglichen Messbesuch besondere und nicht alltägliche Kleidung trägt oder die kirchliche Liturgie auf Latein gefeiert wird und in nicht in einer Alltagssprache, so ähnlich verhält es sich auch hier.

Leibliche und geistige Mutterschaft der Frau - Das Vorbild der Muttergottes

Der Andachtsschleier erinnert uns ebenfalls an die Berufung der Frau zur leiblichen und geistigen Mutterschaft. Die Berufung der Frau ist es Leben zu schenken. Damit ist das leibliche wie auch das geistige Leben -durch Gebet und Opfer für die Seelen- gemeint.

Verhüllt in Mutterschoße vollzieht sich jedes Mal aufs Neue das Wunder des Lebens. Der Schleier der Frau erinnert uns somit an das Velum des Ziboriums.

Im Ziborium, dem Speisekelch, werden die konsekrierten Hostien, das Allerheiligste, im Tabernakel aufbewahrt. Dieser Speisekelch wird mit einem Velum aus wertvollem Stoff umhüllt. Wie es unser katholischer Glaube bekennt, schenkt sich uns Christus in der heiligen Kommunion mit seinem allerheiligsten Leib und seinem kostbaren Blut und gibt uns damit das Leben für unsere Seelen.
So ist auch die Frau in gewisser Weise ein „lebendiges Ziborium“, welches das menschliche Leben in sich birgt und hervorbringt.

In diesem Zusammenhang sei auf die Verwandtschaft des lateinischen Wortes „Velum“ mit dem englischen Wort „Veil“, was übersetzt „Schleier“ bedeutet, hingewiesen.

Wer könnte uns ein besseres Vorbild (im inneren wie im äußeren Betragen) für die Mutterschaft geben, als die allerseligste Muttergottes selbst, die das menschgewordene Wort in ihrem reinsten Schoße trug und die man als „auserlesenen Kelch“ anruft? Orientieren wir uns stets an ihr!

Im Tragen eines Andachtsschleiers - und natürlich in Eintracht mit der rechten Geisteshaltung – drückt sich auf wunderbare Weise die Natur und das innerste Wesen der Frau aus und sie wird  dadurch in ihrer Würde erhöht.

Mögen diese Ausführungen ein wenig zum Verständnis des Themas beitragen und katholischen Frauen zur Wiederentdeckung des Andachtsschleiers verhelfen. Jeder Katholikin ist dies sehr ans Herz zu legen!

Bei Fragen oder für Hinweise ist eine Kontaktaufnahme per E-Mail gerne möglich:
Mai-Simone@t-online.de

1 Kommentar:

  1. wenn auch schon etwas älter, bin eben erst auf diesen Artikel gestoßen, da ich auch gerade zu diesem Thema was vorbereite. Sehr schöne Erklärung! Ich habe den Eindruck es ist wenig auf deutsch zu diesem Thema geschrieben worden. Ich trage auch Schleier. Allerdings unterschiedliche jeweils für außerordentliche und ordentliche Form, bzw. kommt es auch etwas drauf an wo und wann.

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